Sonntag, 21. August 2011

Vater stirbt und Polizist bei einer „erschreckenden“ Schießerei verletzt

2011-08-20-tottenham-01


Tragödie: Mark Duggan und Simone Wilson am Grab ihrer Tochter am Enfield-Friedhof

Benedict Moore-Bridger, Rob Parsons and Justin Davenport
Evening Standard, 5. August 2011

Ein vierfacher Vater wurde erschossen, nachdem er letzte Nacht bei einem Schußwechsel auf einer Straße im Norden Londons einen Polizisten verletzt hatte.

Der Mann wurde von bewaffneten Polizisten nach einem polizeilichen Überwachungseinsatz in Tottenham Hale getötet.

Heute rief der dortige Parlamentsabgeordnete David Lammy zur Ruhe in der Gemeinde aus Angst vor einer Gegenreaktion dort Wohnenden auf.

Beamte der Operation Trident*), die sich mit der Waffenkriminalität in der schwarzen Gemeinschaft beschäftigen, hatten versucht, den Mann zu verhaften, während er in einem Minivan unterwegs war.

Eine Pistole wurde am Tatort gefunden, und ein Sprecher der polizeiunabhängigen Kontrollbehörde sagte, es erscheine so, als wäre der Beamte zuerst angeschossen worden, bevor die Polizei das Feuer erwiderte.

Allerdings behauptete ein Augenzeuge, der Verdächtige sei getötet worden, als er auf dem Boden in der Ferry Lane lag.

Der Tote, als Mark Duggan, 29, bezeichnet, hatte es anscheinend zweimal abgelehnt stehenzubleiben, nachdem ihm das von Beamten, die ihm in der Nähe der Tottenham Hale Station gefolgt waren, befohlen worden war.

Er und ein Freund waren gestern um etwa 18 Uhr in einem Minivan auf der Ferry Lane unterwegs, als sie von der Polizei umstellt wurden. Quellen sagten, das Opfer sei ein „bekannter Gangster“, der unter Beobachtung von Polizisten stand, die Waffenkriminalität in einer geplanten Aktion verfolgten.

Allerdings gibt es widersprüchliche Berichte über die Schießerei. Ein Bericht sagte, der Schütze habe auf einen Polizisten zuerst gefeuert, dessen Leben gerettet wurde, weil die Kugel sein Funkgerät traf. Der Polizist kam mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus und wurde letzte Nacht entlassen

Allerdings sagte eine 20-jährige Zeugin, die in der Nähe arbeitet, aber nicht namentlich genannt werden wollte: „Ich kam gerade von der Arbeit nach Hause, als ich sah, was vor meinen Augen passierte.“

„Ich kam um die Ecke und sah etwa sechs Polizeiautos ohne Kennzeichnung als solche, die einen Minivan in der Nähe einer Bushaltestelle zum Stehenbleiben zwangen."

„Ich hörte die Polizei so etwas wie „Keine Bewegung!“ rufen, und ich sah, wie sie den Fahrer aus dem Auto zogen. Ich weiß nicht, ob sie auch den anderen, der auf dem Beifahrersitz saß, herauszerrten. Er war derjenige, der erschossen wurde - der Fahrgast.“

„Drei oder vier Polizisten hielten beide Männer auf dem Boden mit vorgehaltener Waffe fest. Es waren wirklich große Knarren, und dann hörte ich vier laute Schüsse. Die Polizei erschoss ihn auf dem Boden.“

Die Freundin des Toten, Simone Wilson, 29, sagte, sie sei „geschockt“ zu erfahren, daß ihr Freund, den sie seit 13 Jahren kannte, eine Pistole bei sich trug.

Aber sie sagte auch, Herr Duggan, der auch als Starrish Mark bekannt war, sei zunehmend paranoid geworden, nachdem sein Cousin Kelvin Easton, ein Rapper, bekannt als Smegz, im März in einem Nachtclub erstochen wurde.

Sie sagte dem "Standard": „Vielleicht brauchte er sie zu seinem Schutz, weil er beunruhigt war. Es ist ein solcher Schock. Sie haben gesagt, er hat als erster auf die Polizei geschossen, aber ich kann das einfach nicht glauben...“

Seine Schwester, Kay, 38, sagte: „Sie haben gesagt, er hat auf die Polizisten geschossen, aber ich kann das nicht verstehen, er hat seine Kinder gehabt, sein Leben - ich würde ihn umgebracht haben, wenn er so etwas getan hätte. Jeder ist völlig am Boden zerstört.“

Frau Wilson hat zwei Söhne im Alter von zehn und sieben Jahren und eine Tochter mit Herrn Duggan. Eine weitere Tochter, Kyla Caprice, war vor zwei Jahren eine Totgeburt. Er hatte noch eine andere Tochter mit einer anderen Frau.

Frau Wilson hat die Nachricht ihren Kindern noch nicht beigebracht. Sie sagte: „Ich weiß nicht, wie ich es ihnen sagen soll, es ist einfach so furchtbar.“

Scotland Yard erklärte, man habe die Untersuchung zu der Schießerei der Unabhängigen Beschwerdekommission der Polizei (IPCC) übergeben.

Tottenhams Abgeordneter David Lammy sagte: „Ich bin natürlich schockiert und zutiefst beunruhigt. [Die IPCC] muß die Fakten klären und diese Fakten schnell kommunizieren.“

Die IPCC sagte, die Operation Trident-Detektive, unterstützt von Schusswaffenspezialisten, hätten den Minivan zur Durchführung einer Festnahme gestoppt.

Diese Aktion war im Voraus geplant, und zwei Schüsse wurden von einem mit einem Hecker & Koch MP5-Karabiner bewaffneten Schützen abgefeuert.

Ein IPCC- Sprecher sagte, eine „nicht polizeilich registrierte“ Handfeuerwaffe sei auch am Tatort gefunden worden.

Er sagte, die genaue Abfolge der Ereignisse müsse erst noch ermittelt werden. Doch vorher hatte ein Sprecher gesagt, der Verdächtige habe zuerst geschossen.

Der verletzte Polizist war ein Mitglied der CO19-Spezial-Schusswaffeneinheit**). Er wurde vorsichtshalber ins Krankenhaus gebracht, dann aber entlassen.

Die IPCC sagte, man sei dabei, mit der Familie des Mannes Kontakt aufzunehmen, um seine Rolle während der Aktion zu erklären und man sei ebenso im Gespräch mit dem örtlichen Abgeordneten David Lammy.

IPCC-Kommissärin Rachel Cerfontyne sagte: „Tödliche Schüsse durch die Polizei sind äußerst selten und erhöhen verständlicherweise signifikant die Beunruhigung der Gemeinde."

„Die IPCC wird bei solchen Schießereien immer ermitteln, um sicherzustellen, dass die Öffentlichkeit darauf vertrauen kann, daß sie völlig unabhängig ist. Ich werde sicherstellen, dass diese Untersuchung gründlich ist und die vielen Fragen beantwortet, die jeder hat, wenn ein solches Ereignis eintritt.“

„Es ist mir völlig klar, wie belastend und verstörend das für die Familie und die Gemeinde sein muß.“

„Zeugen des Vorfalls können entscheidend zu unserer Beweissammlung beitragen. Daher würde ich jeden, der den Vorfall sah, dringend bitten, uns zu kontaktieren.“

Für jeden, der Informationen hat: Tel. 0800-096-9079 oder E-Mail ferrylaneshooting@ipcc.gov.uk.

*) http://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Trident_%28Metropolitan_Police%29

**) http://en.wikipedia.org/wiki/Specialist_Firearms_Command

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