Londoner Unruhen: die dritte Nacht – Montag, 8. August 2011 (Fortsetzung 14)
18.30: Es gibt im Moment Entwicklungen in einer Reihe von Bezirken in London. Zwei Guardian-Reporter haben Nachrichten über eine große Unruhe in Peckham, Süd-Ost-London. Die Polizei blockiert die Hauptstraße in der Gegend. Adam Vaughan sagt, es gebe etwa 50 junge Männer, manche mit Ski- oder Sturmhauben, auf Rye Lane.
James Walsh hört Berichte von geschlossenen Geschäften quer durch die Stadt, sowohl derjenigen in Angel, Islington als auch in Stoke Newington, Wood Green und Lewisham. In Islington haben Filialen von Sainsbury, Tesco, Waitrose und die Co-operative ihre Türen geschlossen.
In der Stoke Newington High Street hat die Sainsbury-Filiale ihre Rollläden heruntergelassen, wie auch einige der kleineren Läden und Kioske. „Es ist ein wirklich seltsames, düsteres Gefühl - jeder steht nur herum und fragt sich, wann es hier losgehen wird“, sagt James.
Die Victoria-Linie ist zwischen Stockwell und Brixton „wegen der Unruhen“ eingestellt worden.
18.41: PenGuy hat Blottr verwendet, um Fotos von Lewisham zu posten. Die Bilder zeigen Gruppen von Jugendlichen und Polizei auf den Straßen. Auch einen Stuhl scheint man über die Straße geworfen worden zu haben.
Auf Twitter @ gillianhawke sieht man auf einem Foto aus Lewisham, dass eine Polizeikette die Straße blockiert. Es scheint, als würde deshalb ein Bus nicht durchfahren können. Die Polizisten tragen keine Kampfausrüstung, was bedeutet, dass die Krawalle auf einem niedrigen Niveau verlaufen.
18.45: Dave Hill, Guardians London-Blogger ist jetzt in Hackney, Ostlondon.
Ein dortiger Polizeibeamter sagte, die Geschäfte in Hackney hätten begonnen, ihre Rollläden zu schließen, nachdem man „Gerüchte“ über weitere Krawalle gehört hatte, die über BlackBerry Messenger verbreitet wurden. Die meisten hatten schon am frühen Nachmittag gesperrt, als immer mehr Polizisten in der Nähe des Hackney Central-Bahnhofs auftauchten und drei maskierte Jugendliche auf Fahrrädern auf der Haupteinkaufsstraße, der Mare Street, erschienen.
Immer wieder wurden die Zuschauer zurückgedrängt, als eine große Zahl von Polizisten zwei Männer festnahmen und gegen die Mauer von Hackneys altem Ratshaus, jetzt ein Wettbüro, drückten, und sich eine Menschenmenge versammelte, um das zu sehen, Viele von ihnen fotografieren die Ereignisse. Nach einigen kurzen Plänkeleien und der wütenden verbalen Tirade einer jungen Frau vom Friedhof an der Rückseite des Wettbüros aus, die sich gegen die Polizei richtete, schrie ein Polizist einen Kollegen ein, „Hol die Natos!“, womit Schutzhelme gemeint waren.
Polizeifahrzeuge und Beamte mit Helmen hielten Schilder, um den Zugang zur Mare Street südlich des Abschnitte der Fußgängerzone beim Narrow Way und der Eisenbahnbrücke zu sperren, als sich Busse entlang der angrenzenden Amhurst Street stauten und ein Hubschrauber über den Köpfen kreiste.
Die Reaktionen der Zuschauer variierten zwischen einem Mann, der einen Polizisten veranlasste, sich zu einem Jugendlichen zu bewegen, um „Nimm die Hände von ihm, du Schwein!“ zu schreien, und einer Nachmittagsschulbetreuerin, die zur Polizei sagte: „Diese Kinder sollten nicht hier heraußen sein, sie sollten auf den Schulhof zurückkehren“. Sie sagte auch, sollte sie mit den Unruhestiftern verhaftet werden, würde sie „Gas in ihre Ärsche“ blasen.
18.51: Die News-Kanäle zeigen Bilder von Bränden, die in Lewisham ausgebrochen sind. Es scheint, als hätte man ein Auto und eine Reihe von Müllcontainern, alle auf der gleichen Straße, in Brand gesetzt. Das Filmmaterial zeigt Polizisten, die große Container, die nicht angezündet wurden, von den anderen wegziehen, als andere mit Schilden und Nato-Helmen eine Kette hinter ihnen bilden. Auf den Hubschrauber-Aufnahmen gibt es keine Spur von Menschen in der unmittelbaren Umgebung.
18.58: Guardian-Reporter Duncan Clark berichtet von Hackney:
„Die Polizei hat die Mare Street geräumt, aber mir berichtet, die Randalierer seien in Gruppen aufgeteilt worden.
Eine Gruppe scheint sich in die Morning Lane zurückgezogen zu haben, die derzeit von drei Polizeiketten plus Pferden geschützt wird.
Ich ging in die zweite Reihe, wo der Sergeant sagte, es gebe weiterhin Ausschreitungen weiter unten, kann aber nicht näher heran. Das andere Hauptproblem ist „an der Spitze“, was meiner Meinung nach bedeutet, oben an der Mare Street.
19.00: Wir sind jetzt bei Nachbereitung dieses Live-Blogs. Mein Kollege Adam Gabbatt führt unsere kontinuierliche Berichterstattung über die Ereignisse an diesem Abend hier weiter.
19.01: Der Observer-Herausgeber John Mulholland ist in Hackney, und er berichtet, dass die Gewalt erneut aufgeflammt sei.
Es sind fast hundert oder mehr in laufende Kämpfe mit der Polizei am Bethnal Green-Ende der Mare Street verwickelt. Jugendliche plündern Geschäfte, einschließlich der mit Brettern vernagelten Texaco-Garage. Flaschen-Container auf der Mare Street wurden geleert, um Munition gegen die Polizei zu haben. Viele Jugendliche streunen mit der Beute ihrer Plünderungen herum und besaufen sich aus Cognac-Flaschen. Jugendliche, die gerade ankommen, grölen „Bethnal Green“. Es scheint, als wollten sie sich den Schlägereien anschließen, indem sie sich nach Süden hinunter die Mare Street von Hackney zur Cambridge Heath Road bewegen.
Pale, der Besitzer der geplünderten Texaco-Garage auf Mare Street, sagte zu mir: „Sie rannten einfach herein, nahmen alles ... so sind 24 Jahre meines Lebens weg. Ich habe noch nie so etwas gesehen. Ich habe nicht versucht, sie aufzuhalten. Mir ist mein Leben mehr wert ist als das.“
19.05: Die Nachrichten-Hubschrauber zeigen, dass es weiterhin Brände in Lewisham gibt. Diese lodern nicht in dem Maße, wie wir es in Tottenham gesehen haben. Es handelt sich um kleine Brände, die in oder in der Nähe von Mülltonnen begonnen zu haben scheinen, obwohl es so ausschaut, als ob zwei Autos, einige Meter davon entfernt, ebenfalls Feuer gefangen hätten.
In Zentrum von Lewisham - nicht ganz in der Nähe der Brände - hat die Polizei die Hauptstraße in einem Kordon umstellt.
19.07: Andere Bilder zeigen ein kleines Feuer in Hackney. Eine Holzpalette scheint Teil in Flammen zu stehen. Eine kleine Gruppe von Menschen befindet sich in der Nähe.