Londoner Unruhen: die dritte Nacht – Montag, 8. August 2011 (Fortsetzung 16)
19.11: Ein Twitter-Update vom Sky-Korrespondenten Martin Brunt zum Tod von Mark Duggan. Brunts Quellen sagen, die Polizei feuerte zwei Schüsse ab: eine Kugel traf Duggan, der zweite verfehlte ihn oder ging durch ihn hindurch in das Funkgerät seines Kollegen.
Das erklärt die Verwirrung über die im Funkgerät gefundenen Kugel – die ersten Berichte bezeichneten sie als eine nicht von der Polizei abgefeuerte. Wichtig ist, so Brunt, dass die Polizisten, die in den Vorfall verwickelt waren, nie behauptet haben, dass sie zuerst gefeuert wurde.
Laut Brunt habe der bewaffnete Polizist, der Duggan erschossen hat, offenbar gefürchtet, sein Leben sei angesichts einer tödlichen Waffe in Gefahr.
19.13: John Mulholland berichtet, dass „die Polizei die Kontrolle über Mare Street wieder, zumindest für jetzt“ übernommen habe.
Es gibt immer noch eine große Anzahl von maskierten Jugendlichen in dieser Gegend. Ausgebrannt ist ein Auto auf Ellingfort Street in der Nähe der Mare Street. Ein Polizist sagt, sie seien mit der „Sterilisierung dieses Bereichs“ beschäftigt.
19.14: Sandra Laville berichtet, dass die Waffe Mark Duggans so umgebaut wurde, dass echte Munition verwendet werden konnte.
„Forensische Untersuchungen werden mit der Pistole am Tatort der tödlichen Schüsse auf Duggan und den Kugeln durchgeführt, die von der Polizei abgefeuert worden waren. Es heißt, dass Ballistik-Experten festgestellt haben, dass die Waffe, die sich in dem Van befand, eine Pistole war, die zum Schießen nicht geeignet war – eine Kopie, eine Startschußpistole oder eine Sammlerwaffe. Aber die Waffe war umgebaut worden - wie viele illegale Schusswaffen, die auf der Straße verkauft werden - in eine tödliche Waffe, die mit scharfer Munition funktioniert.
Die IPCC hat mitgeteilt, dass man hofft, innerhalb von 24 Stunden werde man genauere Ergebnisse der Ballistiktests haben. Aber es sei eine komplexe Sache, es bedürfe einer Reihe von Tests, um die Flugbahnen der Geschosse einwandfrei festzustellen und wie viele ab gefeuert wurden.
Laut Sky sagte der bewaffnete C019-Beamte, dass er nie behauptet habe, Duggan habe auf ihn geschossen.
Der bewaffnete Kriminalbeamte soll zu den Ermittlern gesagt haben, dass er das Feuer eröffnet habe, weil er sich von einer tödlichen Waffe bedroht gefühlt habe. Zwei Schüsse sollen gefallen sein, einer traf Duggan, und einer ging daneben und blieb im Funkgerät des anderen Polizisten stecken.
Die forensischen Untersuchungen werden schließlich klären, ob Duggan während der versuchten Festnahme am vergangenen Donnerstagabend seine Waffe überhaupt benutzt hat.
Rachel Cerfontyne, die IPCC-Kommissarin, sagte: „IPCC-Ermittler sind derzeit in Kontakt mit den Wissenschaftlern des Forensic Science Service in Bezug auf eine Analyse der Ballistik. Wir erwarten, dass diese in der Lage sind, überprüfte Ergebnisse innerhalb der nächsten 24 Stunden bekanntzugeben.“
Der Guardian berichtete am Montag, dass die ersten ballistischen Tests eine Kugel betrafen, die im Funkgerät eines bewaffneten Beamten gefunden wurde, es war eine aus einer Polizeipistole - was darauf hinweist, dass Duggan nicht auf die Beamten geschossen hat.
Es hängt stark von den ballistischen Ergebnisse ab, wenn man Genaues erfahren will, was passiert war, als Trident-Beamte, unterstützt von Spezialkräften der bewaffneten Polizei, einen Van aufhielten, in dem sich Duggan befand. Die Tests werden auch zeigen, von wo die Schüsse auf Duggan abgefeuert wurden. Die Metropolitan Police traf die IPCC um zu betonen, dass jede Aussage, er in einer Art Hinrichtung durch Schüsse in den Kopf getötet worden, „aufhetzend“ und ungenau sei.
Die Familie Duggan wird auf dem neuesten Stand der Ermittlungen gehalten, sagte der IPCC.
Cerfontyne sagte, die Bedenken der Familie bezögen sich nicht auf den Kontakt mit der IPCC, sondern auf den fehlenden Kontakt der Polizei zu Duggans Eltern, um sie von seinem Tod zu informieren.
„Aufgrund unseres Kontakts mit der Familie weiß ich, dass diese - und in der Tat auch die Bevölkerung - immer noch viele unbeantwortete Fragen hat“, sagte Cerfontyne.
19.19: Fernsehbilder zeigen nun ein brennendes Gebäude im Süden von London.
Es begann mit einer kleinen Flamme außerhalb dessen, was wie ein Reihenhaus aussah. Aber die Flammen breiteten sich schnell aus und scheinen nun alle drei Stockwerke erfaßt zu haben. In einem dieser Häuser befindet sich ein Gregg’s, was als nächstes vom Feuer betroffen sein wird.
Helikopter-Aufnahmen zeigen Menschen, die die benachbarten Gebäude über Notausgänge an der Rückseite verlassen und sich über die Dächer zu retten versuchen.
19.23: Das Feuer ist in Peckham, sowohl BBC als auch Sky haben das bestätigt. Es scheint sich auf den Gregg‘s ausgebreitet haben, es scheint auf das gesamte Gebäude überzugreifen. Viel Rauch.
19.27: Peckham: Das Feuer hat die Rückseite des Gebäudes ergriffen. Feuerwehrfahrzeuge fahren langsam dorthin. Aber es sieht aus, als würde die Polizei zuerst sicherstellen müssen, daß die Straße sicher ist, bevor die Feuerwehr näher herankommen kann.
19.30: Peckham: Feuerwehrleute sind nun eingetroffen und werden versuchen, das Feuer zu löschen.