Samstag, 12. November 2011

Plünderungen "von sozialer Ausgrenzung geschürt"

2011-08-20-tottenham-56

Junge Plünderer aus armen Vierteln haben nichts zu verlieren und keinen Grund, sozialen Normen zu gehorchen, sagen Experten.

Alexandra Topping, guardian.co.uk, Montag, 8. August 2011 19.58

Auf die Unruhen folgten die Plünderungen. Quer durch London wurden Schaufenster zerschlagen und Läden geleert. Am Montag sagten Experten, soziale Ausgrenzung und der Zusammenbruch von Recht und Ordnung könnten die Plünderer angespornt haben, die sozialen Normen missachten. „Viele der Beteiligten sind wahrscheinlich aus einkommensschwachen Bezirken mit hoher Arbeitslosigkeit gekommen; und viele, wenn nicht die meisten, haben nicht viel von ihrer Zukunft zu erwarten", sagte der Kriminologe und Jugendkultur-Experte Professor John Pitts.

„Die Regeln, die das Verhalten von Menschen gewöhnlich bestimmen, gelten dort nicht. Vieles davon geschah, weil die Gelegenheit dazu da war. Aber zentral ist es eine soziale Frage, die junge Menschen betrifft, die nichts zu verlieren haben.“

Auf einen Großteil der Aufnahmen von den weit verbreiteten Diebstählen nach den Unruhen, kann man Plünderer mit Waren sehen, die sie unbedingt haben wollten, manche ohne sich die Mühe zu machen, ihr Gesicht zu bedecken. Auf einem Video vom frühen Sonntagmorgen aus Wood Green kann man Leute sehen, wie sie H & M mit ihrer Beute verlassen, während einige bei JD Sports herumstehen und offenbar darauf warten, sich ebenfalls bedienen zu können.

Ein in Nord-London Ansässiger, der nur Tiel genannt werden wollte, beschrieb ein Gespräch: „Ich hörte zwei Mädchen darüber zu streiten, welches Geschäft das nächste auf der Diebstahltour sein sollte. ‚Gehen wir zu Boots? '. ‚Nein, ins Body Shop‘. ‚Zerschlagt Body Shop, nachdem es tot ist [gemeint ist leer].'“ Das Mädchen kam aus Boots raus, „ganz lässig, als hätte sie ihren Job wie immer um halb fünf beendet", fügte er hinzu. Er beschrieb andere, die vor den zerbrochenen Fensterscheiben von H & M vor einander Kleidungsstücke hochhielten. „Sie taten, als seien sie einfach nur gelangweilt von dem, was sie getan haben."

In Wood Green waren für etwa 100 Jugendliche Geschäfte wie Elektronikshops und Kleidungsketten wie H & M die Ziele. „Ich habe jede Menge G-Star", sagte ein Teenager, der aus einem Kleidergeschäft kam. Andere Jugendliche wurden mit Koffern voller Diebesgut beobachtet, und in den frühen Morgenstunden des Sonntags wurden die Vorgärten der Reihenhäuser Schauplatz von Warenbegutachtung und –austausch.

Zu sehen war auch, wie Plünderer versuchten, ihre gestohlenen Waren zu verkaufen. In Tottenham direkt auf der Hauptstraße, sagte ein 20-Jähriger, der seinen Namen nicht nennen wollte, habe er gehört, wie Plünderer versuchten, die Beute in ihren Händen so schnell wie möglich loszuwerden. "Ich sah, wie einige an den Ecken versuchten, Laptops von Currys für 20 Pfund zu verkaufen. Was denken Sie über so etwas?“ , sagte er.

Plünderer habenWege gefunden, ihre Handlungen zu rechtfertigen, fügte Pitts hinzu. „Sie glauben, sie können das schönreden, indem sie sich Filialen von großen Konzernen aussuchen. Es ist das Gefühl, dass diese Unternehmen viel Geld zu haben, während sie nur sehr wenig haben." In Kombination von der sehr zurückhaltenden Reaktion der Polizei und der zunehmender Gesetzlosigkeit wurde das Ganze explosiv: "[Die Plünderer] bemerken schnell, dass die Polizei keine Kontrolle über die Situation hat, die zu einer Art adrenalingesteuerten Euphorie führt - plötzlich übernimmst du die Kontrolle, und dagegen kann niemand etwas machen."

Eine Generation, die auf Diät inmitten von übermäßigem Konsum heranwuchs und mit Werbung bombardiert wird, habe sich befreit, setzte er hinzu. „Nachdem wir von dem, was wir taten, definiert wurden, werden wir jetzt von dem, was wir kaufen, definiert. Diese großen Firmen leben davon, [die Verbraucher] in Versuchung zu bringen. Und plötzlich bemerken dann diese Leute, daß sie nur in ein Geschäft zu gehen brauchen und alles haben können. "

Ein Augenzeuge, der nicht genannt werden wollte, sagte, ein Polizist, der auf der Brixton Road am Montagmorgen patrouillierte, habe ihm gesagt, er habe 12-Jährige beim Plündern gesehen.

Dr. Paul Bagguley, Soziologe an der University of Leeds, sagte, Plündern sei ein gemeinsames Merkmal der meisten Ausschreitungen gewesen, doch eine Mischung aus praktischen Gründen könnte sie gesteigert haben. Steigende Arbeitslosigkeit sei wichtig, nicht nur als Auslöser der Unruhen, sondern weil das auch bedeute, daß mehr Arbeitslose auf den Straßen seien, was zur „biographischen Verfügbarkeit" führt. „Das ist ein einfaches Argument, aber mächtig. Ohne Arbeitsplätze werden die Leute eher auf den Straßen herumhängen. Ebenso gibt es jetzt einfach mehr begehenswerte, transportierbare Konsumgüter, die man stehlen kann, als je zuvor."

Plündern wurde als weniger riskant als Krawallmachen betrachet: „Plündern tendiert dazu, ein breiteres Spektrum von Menschen anzuziehen - Kinder, Frauen, ältere Menschen -, weil es dabei sich nicht so sehr um körperliche Gewalt geht. Krawalle ermöglicht den Menschen, ihre Hemmungen zu verlieren, und gibt ihnen die Freiheit, etwas zu tun, was sie normalerweise nicht tun würden“.

Areeb Ullah, ein Bewohner von Tottenham, sagte, die Plünderer hätten keine Rücksicht auf die Bedürfnisse des Bezirks und der einheimischen Bevölkerung genommen. Und während große Geschäfte zum Ziel gemacht wurden, blieben auch einige kleinere nicht vom Plündern verschont. „Die Shops hier in der Gegend konnten dem kaum entkommen. Ein Blumenladen wurde angezündet. Wem hat der Blumenhändler etwas getan? Ich sah einen Mann in seinem Geschäft nur weinen. Das macht die Situation in Tottenham noch schlimmer."

Dienstag, 1. November 2011

Londoner Unruhen: die dritte Nacht – Montag, 8. August 2011 (Fortsetzung 23)

2011-08-20-tottenham-52


2.44: Mein Kollege Richard Adams berichtet, dass das Sony Gebäude in Enfield eine CD-Produktionsfabrik ist.

"Plünderer haben vielleicht gedacht, das Gebäude sei voller PlayStations, in diesem Fall müssen sie sehr enttäuscht gewesen sein", sagt Richard.

Von der Website:

„Sony DADC Enfield, Großbritannien, bietet einen nahtlosen Vertrieb für das Vereinigte Königreich an. In enger Zusammenarbeit mit dem für Sony DADC produzierenden Unternehmen in Southwater werden den Kunden wie bisher CD-Kopien und deren Auslieferung angeboten.

Als Ihr alleiniger Ansprechpartner garantiert Sony DADC für die Aufrechterhaltung der gesamten Lieferkette – von der Annahme der Input-Daten bis zur Auslieferung von Shelf-Ready-Produkten in die Läden. Darüber hinaus werden Sie von den Synergien der engen Zusammenarbeit zwischen unserer Produktion und Distribution profitieren. Wir werden sicherzustellen, dass Sie die nötige Flexibilität bekommen, um auf die Anforderungen des Marktes reagieren zu können.“

02.52: Matt Taylor ist gerade auf dem Rückweg aus Croydon über Crystal Palace gefahren und sah dort eine Gruppe von Jugendlichen, die ein Schaufenster mit Golfschlägern eingeschlagen haben. Er sagt, in fast jedem Bereich, den er durchquerte, gab es Hinweise auf Schäden - ein Indiz dafür, wie weit sich die Gewalt ausgebreitet hatte.

03.02: Vikram Dodd schreibt, die Met-Polizei habe heute Nacht berichtet, sie habe eine neue Taktik mit „gepanzerten Polizeifahrzeugen" angewendet, die auf Menschen zufahren, um sie zurückzudrängen.

Vikram sagt, man habe erklärt, das habe in Lavender Hill gegenüber 150 Personen zu einem Erfolg verholfen, und auch, sie würden diese wieder anwenden.

03.06: Eine Facebook-Gruppe wurde eingerichtet, um die Londoner aufzufordern, auf die Straße zu gehen und bei den Aufräumungsarbeiten nach den Unruhen mitzuhelfen.

"Aufräumungsarbeiten: Helfen Sie London" wurde erst vor ein paar Stunden eingestellt, hat aber bereits mehr als 350 Followers und wächst weiter.

Vielleicht zeigt sich nach den Ausschreitungen auch ein anderes Gesicht der Stadt.

03.15: Richtig, ich bin zu Hause. Danke fürs Lesen und für alle Beiträge und Kommentare. Hoffe, daß alle in Sicherheit sind.

Paul Lewis und Mustafa Khalili sind nach wie vor vor Ort, um aus London auf Twitter zu berichten - sie sind auf dem Weg nach Ealing, wo einiges darauf hindeutet, dass die Gewalt weitergeht, und werden in ca. 20 Minuten dort ankommen.

03.29: Guten Morgen, das ist Richard Adams, der das Live-Bloggen übernimmt.

Obwohl sich die Dinge in den meisten Bezirken beruhigt haben, gibt es Berichte über größere polizeiliche Aktionen in Ealing und Störungen in Southall, letzteres noch unbestätigt.

03.35: PA hat einige Details über die Schießerei in Croydon am vorigen Abend:

„Inmitten der Unruhen gab Scotland Yard bekannt, es sei ein 26-jähriger Mann in einem Auto mit Schusswunden gefunden worden.

Die Polizei wurde vergangene Nacht um etwa 21.15 gerufen und berichtet, der verletzte Mann sei in der Warrington Road in Croydon gefunden worden.

Ein Sprecher sagte: „Zwei weitere Personen, vermutlich Ende 20, waren auch dort. Sie wurden festgenommen, weil sie mit Diebsgut angetroffen wurden, und in eine Polizeistation in Süd-London gebracht."

03.39: Die Guardian-Reporter Paul Lewis und Mustafa Khalili sind in Ealing angekommen - und Paul berichtet von einigen Szenen der Verwüstung dort über seinen Twitter-Account:

• Ealing Broadway - Haven Green - jedes einzelne Geschäft in Sichtweite wurde geplündert.
• Kommen an ausgebrannten Autos vorbei, mit Müll übersäte Straßen in Ealing
• Das war ein Mercedes C-Klasse. Die meisten Autos auf Culmington Straße sind kaputt.
• Die meisten Autos auf dem Ealing Broadway sind beschädigt.

03.51: Ein Augenzeugenbericht von einigen, die gesehen haben, was auf dem Ealing Broadway passiert ist:

„Alles begann um 22 Uhr. Die Jugendlichen versammelten sich auf der Hauptstraße. Sie versuchten, in das Einkaufszentrum zu kommen, aber es gab Rolläden vor an allen Türen.

Wirklich mobile Gruppen kamen hierher. Dann begannen die Krawalle auf dieser Straße - New Broadway.

Das ist die Bar meines Freund - Crispins Wine Bar. Ich stand auf der anderen Seite der Straße und beobachtete, wie sie Feuer legten. Das Schlimmste war das Feuer über Budgens. Wir sahen Kämpfe, als sich die Hauptgruppe verteilte. Ein paar Leute, die dem der Mob nicht gefielen, wurden geschlagen.

Eine Person hatte eine Wunde auf der Hand. Ich hörte, er sei mit einem Messer verletzt worden. Ich bin ein Baumeister, und ich habe die Holzbretter, die ich im Haus finden konnte, als Schutz vor dem Fenster und der Tür der Bar meines Freundes angebracht.

Die Randalierer haben in der Weinbar ein paar Flaschen zertrümmert. Die Kassa wurde zerstört. Der Besitzer konnte durch die Hintertür zu entkommen.

Surreal ist ein gutes Wort für diese Situation. In Hollywood weiß man nicht, was im wirklichen Leben passiert.“

04.09: Vikram Dodd liefert ein offizielles Update von der Polizei in London:

„334 Menschen wurden verhaftet, 69 Personen wurden angeklagt und zwei davor verwarnt“, heißt es um 03.50 Uhr.

04.29: Sie wollen, wie die meisten Menschenm, wahrscheinlich wissen, was Piers Morgan über diese Unruhen denkt? Nein, ich auch nicht. Nun, Sie haben nicht viel verpasst:

• Cameron sollte die Armee heute Nacht einsetzen. Ich bin sicher, die Soldaten würden die Gelegenheit, britische Bürger auf heimischem Boden vor diesen Schlägern zu schützen, genießen.

• Was heute Nacht in Großbritannien passiert, ist eine Form von Terrorismus und sollte als solche behandelt werden.

04.38: Oh je, auf Twitter ist jemand namens @ Denz1407 von Piers Morgans Gleichsetzung der Plünderer mit Terroristen nicht sehr beeindruckt:

• @ piersmorgan was tun Sie denn da? Ohrfeigen Sie jeden mit einem Terroristenausweis und ab mit ihm nach Guantanamo - # stupidtwittersuggestions

Freitag, 28. Oktober 2011

Londoner Unruhen: die dritte Nacht – Montag, 8. August 2011 (Fortsetzung 22)

2011-08-20-tottenham-58

12.52: ITV News Praktikant Ben Schofield hat bestätigt, dass es Störungen in Liverpool gibt, in Bereich Toxteth. Auch Berichte über Gewalt in der Nähe der Smithdown Road und der Lawrence Road.

• Ja - Liverpool brennt jetzt auch. Auch mein Auto in Brand.
• # Krawalle in Liverpool. Toxteth Bereich.
• Verbarrikadieren uns. Feuerwehr ist da. Vor dem Gebäude heiß, rauchig.
• Feuerwehr jetzt in der Grove Street in Liverpool. Mindestens 6 Autos angezündet.
• Ein Ziegel ist durch unser Fenster in der Tür geflogen. Wir wohnen in der Grove Street in Liverpool.

01.01: Eine nicht besetzte Polizeiwache wurde in Birmingham in Brand gesetzt, berichtet Vikram Dodd.

Vikram teilte mit, die Polizei habe gesagt, es habe Krawalle im Bereich Handsworth gegeben. Die Polizeiwache, die angezündet wurde, liegt an der Soho Road.

01.12: Lexy Topping hat dies aus Hackney:

„Verbrachte einige Zeit an diesem Abend im Gespräch mit einer Polizei-Einheit, die in einen Kampf in Hackney in der Nähe des Homerton Krankenhauses verwickelt gewesen war. Sie mussten ins Krankenhaus gehen, weil drei der Beamten verletzt wurden, keiner ernst. Ein Sergeant erlitt eine Gehirnerschütterung, nachdem er von einem Stein am Kopf getroffen wurde.

Polizisten beschrieben, wie zwei Sanitäter, als ein anderer Polizist auf den Boden gefallen war, zu Hilfe eilten und von einem Hagel von Geschossen der Randalierer getroffen wurden.

Die beiden Polizisten, mit denen ich gesprochen habe, hatten gestern 24 Stunden Dienst und waren heute in der 15. Stunde ihrer Schicht und werden voraussichtlich die ganze Nacht hindurch hier bleiben müssen. Sie hatten nur Vans für den Transport benutzt, was sie aber anfällig für Angriffe mit Geschossen durch die Randalierer machte.

"Es kann als ein wenig undankbar in dem Moment interpretiert werden, um ehrlich zu sein", sagte ein Offizier mit zehn Jahren Erfahrung. „Es scheint, dass von allen Seiten die Schuld der Polizei zugesprochen wird. Aber alle Polizisten hier würden viel lieber zu Hause bei ihren Familien sein als mit Steinen beschmissen werden."

Ein anderer Polizist verglich die Unruhen mit die Studenten-Demonstrationen. „Es ist ganz anders. Es gab damals einige Gewalt, aber du hattest keine Menschen vor dir, die dich im Grunde umbringen wollen."“

01.19: Barry Neild in Woolwich:

„Wir haben gerade etwa 45 Minuten damit verbracht, rund um zwei Einkaufszentren am Stadtrand von Woolwich zu kurven und haben da Jugendbanden bei Plünderungen zweier Geschäfte beobachten können. Als wir ankamen, hatte sich eine große Bande außerhalb einer Filiale der PC World im Stone Lane-Einkaufszentrum versammelt und versucht, gewaltsam die Türen zu öffnen.

Wir haben mehrere Zwischenstationen gemacht - es erschien uns riskant. auszusteigen und zu filmen oder mit jemandem zu sprechen - und sahen zu, wie es ihnen gelang, einzudringen. Innerhalb weniger Minuten waren große Flachbildfernseher und andere elektronische Waren weggekarrt.

Einige hatten Autos in der Nähe geparkt, um das Diebsgut dort einzuladen. In der Nähe eines anderen Einkaufszentrums sahen wir Menschen, die Einkaufswägen voller Waren aus einer Filiale von JD Sports vor sich herschoben. Wir fuhren über Schachteln mit nagelneuen Sportschuhen, die auf der Straße verstreut lagen.

Es fühlte sich da draußen ziemlich gesetzlos an. Wir haben in den 45 Minuten, die wir dort waren, nicht ein Zeichen von der Polizei gesehen.“

01.23: Alex Hudson, ein BBC-Journalist, der an diesem Abend geschlagen wurde und dem man sein Handy gestohlen hatte, als er über die Unruhen in Ost-London berichtete, sagt mir, dass er schließlich auf seinem Weg nach Hause auf eine Gruppe traf, die plante, die Polizeistation in Hackney in Brand zu stecken.

01.28: BBC berichtet, dass es 87 Festnahmen in Birmingham gegeben habe.

Die Polizei von Merseyside rät den Menschen, das Zentrum von Liverpool zu meiden.

01.32: Channel 4 Midlands-Korrespondent Darshna Soni auf Twitter:

„Die Dinge breiten sich in Handsworth aus, ein Auto wurde in Brand gesetzt, und es stehen sich die Polizei und rund 50 einheimische Jugendliche gegenüber.“

01.41: Wir haben heute noch nichts aus Bristol gehört, aber Tom Finn berichtet, dass es Störungen gab:

„Bei Stokes Croft Mülltonnen in Brand gesetzt, Polizei überall, Hundegebell.

Bei Stokes Croft gab es schon Protestszenen am Anfang des Jahres gegen eine geplante Tesco-Filiale.“

Audio-Bericht von Paul Lewis aus Enfield vom Feuer im Sony-Distributationszentrum: Paul schreibt, dass ein 70 m langes Gebäude in Flammen aufgegangen ist. Im Gegensatz zu den anderen Bränden, die wir in den letzten Tagen gesehen haben, ist dieses Feuer in der Mitte eines Gewerbegebietes - es sieht aus, als ob es bewußt ausgewählt worden war, so Paul.

02.25: Die Polizei sagt, 150 Menschen beteilitgen sich an den Ausschreitungen im Stadtzentrum von Bristol:

„Trittbrettfahrer randalierten heute durch Bristol, und der Polizeichef vor "unberechenbaren" Szenen in der Innenstadt.

Mehr als 150 junge Randalierer verursachten Störungen in den Bereichen St. Pauls und Stokes Croft, dem Schauplatz der Unruhen zu Beginn dieses Jahres mitten in der Wut über eine neue Tesco-Filiale.

Die Menschen waren gewarnt, die Innenstadt zu betreten, als die Polizei sich bemühte, die Lage unter Kontrolle zu bringen.“

02.31: Mehr aus Ealing von Anisha Ahmed:

„Die Autos vor meinem geparkten Haus wurden zertrümmert. In einem gab ein kleines Feuer. Ich konnte Gelächter hören und etwas, was wie jugendliche Stimmen klang. Mindestens ein Mädchen und einige Jungs, sie klangen fröhlich, wenn das möglich ist. Als mein Freund das hörte (er lebt in West Ealing), lief er hinaus, um sein Auto an einem sicheren Ort zu parken - da hatte er noch einmal Glück gehabt.

Banden von jungen Burschen mit Kapuzen und Schals trieben sich auf den Straßen in der Nähe von Waitrose herum. Sie entdeckten ihn, aber er schaffte es, aus seinem Auto heraus wieder ins Haus zu kommen.

In die Tesco Express-Filiale am Ealing Broadway wurde eingebrochen, Haven Green-Park steht in Flammen und das Ealing Broadway-Einkaufszentrum wurde angegriffen

Ich kann nicht glauben, dass dies in Ealing passiert. Ich habe die Nachrichten verfolgt und Polizeisirenen gehört und dann böse Stimmen. Innerhalb einer Stunde hat sich das alles entwickelt. Ich hätte nie erwartet, dass so etwas in Ealing passiert.“

02.39: Tim Samuels, Moderator von BBC-Two Culture Show / 5 Lives Männer Hour, hat ein Video gepostet, das Menschen zeigt, die Fenster im Evans-Fahrradgeschäft auf der Chalk Farm Road im Chalk Farm zertrümmern.

Dienstag, 25. Oktober 2011

Londoner Unruhen: die dritte Nacht – Montag, 8. August 2011 (Fortsetzung 21)

2011-08-20-tottenham-50

23.42: Camden: Anscheinend gibt es Störungen auf der Chalk Farm Road, zwischen Chalk Farm- und der Camden Town-U-Bahnstation. Camden New Journal-Reporter Richard Osley twittert:

• Polizei und Gruppen bewegen sich von einander weg auf der Chalk Farm Road.

• Gruppe bewirkt Rückkehr der Polizei, mit Flaschen beworfen. Eine sauste an meinem Kopf vorbei.

• Du gerätst an der falschen Stelle in einen solchen Angriff und es ist nicht lustig.

• Chalk Farm Road: zwischen Hartland Road und Ferdinand Street ist man auf Distanz.

• Kids werden frecher, marschieren auf die Polizisten zu.

• „1 2 3 ... Raaaah“ ruft die Polizei und greift die Menge wieder an. Die verteilt sich. Polizei zieht sich zurück. Die Menge kehrt zurück.

23.49: Die Journalistin Matina Stevis berichtet von Notting Hill. Sie sagt, ein Auto sei in Brang gesetzt und Schaufenster eingeschlagen worden. Hier die letzten Tweets.

• Störungen in W11, Auto brennt, meine Straße voller Rauch. Erlischt, als ich mit ihnen gesprochen habe.

• Auftakt in Notting Hill, Probleme außerhalb meines Viertel, habe 1 Auto brennen gesehen im Bereich Westb. Grove / Portobello.

• Mitarbeiter des Walmer Castle Pub bestürzt, sagten, 6-10 Jugendliche hätten Flaschen und Steine durch die Fenster geworfen, Pub war voll.

• Smythson Schaufenster Westbourne Grove zerschlagen

23.54: Hackney – beunruhigender Bericht des Guardian-Reporters Jason Rodrigues, der gerade von Jugendlichen auf dem Heimweg attackiert wurde:

„Ich komme gerade von den Unruhen in Hackney und wurde gerade bei der Essex Road überfallen, eine Gruppe von sechs maskierten Jugendlichen hatte sich mein Fahrrad geschnappt, hatten auf der Ecclesbourne Street gewartet, die schrien „Nehmt das Fahrrad, nehmt das Fahrrad!

Ich wollte gezwungenermaßen von dort weg, stürzte aber zu Boden. Da packte einer von den Dieben mein Fahrrad unter mir, ein roter Van fuhr quietschend um die Ecke und prallte gegen ein geparktes Auto. Zwei junge Männer stiegen dann aus und der Mann auf dem Beifahrersitz steckte seine Hand in seine Tasche und drohte, ein Messer herauszuziehen und auf die Diebe einzustechen, denen er vorwirft, sie hätten vorher sein Motorrad gestohlen.

Eine heftige Rauferei brach aus und die Diebe ließen die gestohlenen Fahrräder liegen. Jeder schien den Tatort verlassen zu wollen. Doch einheimische kriminelle Jugendliche scheinen die mangelnden Präsenz der Polizei wegen der Probleme an anderen Orten ausnützen zu wollen.

23.59: Mein Kollege Mustafa Khalili ist in Camden. Er twittert von dort und beschreibt „angespannte" Szenen:

• Camden High Street von der Polizei abgeriegelt, in Richtung Kentish Town

• Evans Fahrräder Chalk Farm Road von 50 Jugendlichen geplündert keine Polizei

• Polizei rücken auf auf Jugendliche vor die sich bis in die Adelaide Road zurückziehen. Polizei sichert Evans Fahrräder. Wirklich angespannt.

00.11: Ben Quinn berichtet von Clapham Junction - wo ein groß aussehndes Feuer in einem Erdgeschoss-Geschäft ausgebrochen ist.

Ben sagt, Hunderte von Menschen durchstreifen das Areal plündernd. Meist Jugendliche, zumeist männlich - einige erkennbar als Gangmitglieder anhand der Farben ihrer Halstücher, sagt Ben.

00.23: Stephen Khan berichtet aus Bethnal Green, wo es vorher Gewalt gab:

„Ich ging gerade von der Liverpool Street zur Roman Road - entlang der ganzen Bethnal Green Road. Überall ein bisschen ein Durcheinander. Shops zerschlagen entlang der Bethnal Green Road inklusive Cash Converters und einer Spielhalle. Kleine Gruppen von Jugendlichen laufen entlang der ganzen Straße herum. Andere Gruppen bewachen kleinere Läden wie Wein-, Lebensmittel- und Zeitschriftengeschäfte. Weit entfernt von Szenen, wie wir sie in Croydon oder Hackney gesehen haben, aber angespannt. Keine Polizei dort vorhanden.

00.35: Simon Brooke hatte heute Abend seine Mutter zu einem Geburtstagsessen in Ealing eingeladen, wobei sie und andere Gäste im Restaurant eingeschlossen wurden, weil sich davor Randalierer versammelten, ein Fenster einschlugen und ein Auto in Brand setzten. Simon sagte, es sei „wirklich erschreckend“ gewesen.

Ironischerweise wohnt Simon in Hackney. Er und seine Familie hatten beschlossen, in Ealing zu essen, weil er in Hackney wohnt und dachte, weiter westlich wäre es sicherer.

Die Polizei habe ihm geraten, im Restaurant bleiben, weil „Gangs aus den Außenbezirken kommen könnten".

00.39: Ich bekomme Berichte über Gewalt in Liverpool, auf der Smithdown Road und der Lawrence Road. Versuche, das zu klären.

00.42: Mike White schreibt aus Ealing:

„Die Polizei blockierte nach den Unruhen die wichtige Gunnersbury Road im Stadtzentrum von Ealing und durchsuchte alle Fußgänger, die versuchten, an ihnen vorbei nach Hause zu gehen. Anwohner, deren Autos bereits durch Randalierer beschädigt worden waren, beschwerten sich, dass die Polizei kein Interesse am Schutz ihres Eigentums habe, und wurden aggressiv. Die Randalierer, die versuchten, eine Barrikade zu bauen, sind gerade verschwunden."

Samstag, 22. Oktober 2011

Londoner Unruhen: die dritte Nacht – Montag, 8. August 2011 (Fortsetzung 20)

2011-08-20-tottenham-49

22.26: Ich habe diesen Bericht von einigen, die Zeugen der Gewalt in Walworth, zwischen Elephant and Castle und Camberwell, geworden waren. Sie haben gebeten, nicht genannt zu werden.

„Ich kam zur Morrisons Supermarkt- Filiale auf der Walworth Road, SE17, um etwa 18.50. Einer der wenigen Mitarbeiter, die beim Hintereingang standen, erzählte mir, dass sie schon früh geschlossen hatten, genauso wie es in Peckham um 19 Uhr passiert ist, 4 Meilen entfernt.

Ich ging weiter und betrat eine Bar, nur um auf BBC World die Aufnahmen zu sehen, die aus einem Hubschrauber gemacht worden waren, Blicke auf Brände in Lewisham und Peckham. Nach wenigen Minuten rannten Gruppen von maskierten Burschen an der Bar vorbei und weiter zur Hauptstraße, ein Dutzend Müllfahrzeuge von der Bar bis hin zur nahen Durchgangsstraße, die die Polizei am nördlichen Ende in der Nähe des Tankard Pubs entlang der Nebenstraße der Polizeistation blockiert hatte.

Busse wurden angehalten und verlassen, wurde mir gesagt, und Plünderer belagerten Lynne’s Electronic, Schmuckgeschäfte und Pfandleihhäuser, das Carphone Warehouse, Foot Locker und später M & S und schließlich Argos, das ist alles, was ich gehört habe. Der türkische Supermarkt ist offenbar verlassen worden. Das Pie and Mash-Shop in der Seitenstraße von Westmoreland Road war auch gestürmt und verwüstet worden.

Junge Männer und gelegentlichauch Frauen verbrachten dann die nächste Stunde damit, mit ihrer Beute durch die Seitenstraßen zu laufen, die ersten von ihnen mit Breitbildfernsehern, Schachteln mit Elektrogeräten, Trainingsschuhen und dergleichen von Foot Locker und M & S Kleidung. Ein etwa 20-Jähriger, der deutlich hinkte, kam an die Tür der Bar und bat, man sollte ein Taxi rufen, Das wurde abgelehnt.

Einige Plünderer deponierten Geräte in den nahe gelegenen Gärten und an der Walworth Road, andere hatten Mülltonnen mit irgendetwas gefüllt und schoben sie nach Hause, während die Profis zu den geparkten Autos (BMW und dergleichen, getönte Scheiben in mindestens zwei Fällen) zurückkehrten, bevor sie ihre Masken wieder herunterzogen und umkehrten, um weiter Beute zu machen.

Daran Unbeteiligte tauchten in der Bar auf, die aus den Seitenstraßen gekommen waren. Einer sagte mir, er habe eine Bande von etwa 10 Jugendlichen gesehen, wie sie bei der Albany Road-Ampel einen Mann von seinem Motorrad rissen und einer damit in Richtung Camberwell davonfuhr. Dann wurden die Radfahrer um ihn, die ihm helfen wollten, von Kapuzenmännern oder Maskierten, die aus dem in benachbarten Burgess- Park kamen, angegriffen.

Die Leute in der Bar, die auf der anderen Seite der Walworth Road wohnten, riefen ihre Verwandten bzw. Kinder an, um ihnen zu sagen, sie sollten niemandem die Tür öffnen - es war Anarchie im wahrsten Sinne des Wortes.

Zwei Polizeifahrzeuge hatten es endlich um etwa 20.30 bis zu Argos geschafft, was die Menschen drinnen und draußen dazu brachte, sich sporadisch zu verteilen. Sie blieben dort etwa eine Stunde, obwohl eine Menge in den nahe gelegenen Straßen herumlungerte, um auf den Einbruch der Dunkelheit zu warten. Wir können nur hoffen, dass nichts in Brand gesteckt wird von später Angekommenen, die mit leeren Händen da stehen. Das, oder daß die Polizei wieder die Kontrolle über die Durchgangsstraße gewinnt.

22.33: Audio-Interview mit Matthew Taylor, der in Croydon ist.

Matt sagt, vor ihm sei eine Szene der „ausgebrannten Autos". Geschäfte wurden auch geplündert. Etwa 300 bis 400 Menschen waren an den Unruhen beteiligt. Matt sagt, die Polizei scheine mit der Eindämmung der großen Feuer beschäftigt zu sein - wir sahen die Bilder schon früher und es heißt, ein Teppich-Geschäft sei ausgebrannt – und zeige nur sehr wenig Präsenz überall dort, wohin er gegangen ist

22.47: Barry Neild ist jetzt in Dalston:

„Wir sind nach Dalston zurückgekehrt, wo ein Bus in der Shacklewell Lane in Brand gesteckt wurde. Der ist jetzt abgesperrt und scheint nicht zu viel Schaden davon getragen zu haben. Doch der Vorfall hat die große türkische Gemeinschaft hier stark erschüttert. Viele Ladenbesitzer sind auf der Straße und reden darüber, wie sie die Jugendlichenbande hinter dem in Brand gesteckten Bus vertreiben können.

„Wir haben vier von ihnen ziemlich verletzt, und sie liefen weg," sagte ein Mann, der seinen Namen nicht nennen wollte. Ein anderer sagte: „Das ist nicht Gerechtigkeit, wenn die hierher kommen und versuchen, uns anzugreifen." Einige Geschäfte sind noch offen, wie es hier üblich ist, im Gegensatz zu anderen von Gewalt betroffenen Vierteln.

Wir haben gerade beobachtet, wie ein Mob von Einheimischen eine Bande von Vermummten auf der Hauptstraße hinunterjagt, mit Polizeifahrzeugen und Sirengeheul im Gefolge.“

22.09: Twitter: @ BBCNewsnight: Niemand von der Regierung stellte sich zur Verfügung, um heute Abend auf # Newsnight zu erscheinen und über die Londoner Unruhen sprechen

22.10: ITV berichtet über eine Schießerei in Croydon. Vikram Dodd sagt, die Polizei ermittelt noch, aber im Moment glaubt niemand, diese habe mit den Unruhen zu tun.

22.12: Ein Video zeigt Plünderungen in Debenhams in Clapham Junction.

23.26: Zuverlässige Berichte über Unruhen auch in Camden, Notting Hill und Colliers Wood.

Der Wimbledon Guardian hatte dies aus Colliers Wood:

„Geschäfte und Tankstellen wurden geplündert, Colliers Wood wird ein weiteres Ziel der Jugendgewalt in London.

Gangs von weit über 100 Jugendlichen haben das Tandem-Zentrum am Tandem Way angegriffen, wo ein Polizeiwagen von Randalierern mit Flaschen und Steinen beworfen wurde.

Eine Pattsituation hat nun entwickelt, nachdem sich die Polizei aus dem Tandem-Zentrum zurückgezogen hat. Dort versuchen die Randalierer nun, in die Filialen von Sports Direct, JD Sports, PC World und Mothercare einzudringen.

Vor kurzer Zeit erreichte uns das folgende Update:

„Die Aktivität scheint sich im Sande verlaufen zu haben. Es heißt, dass vier Plünderer durch die Feuerwehr aus PC World gerettet wurden.

Einer war mit anderen unter den Stahl-Rollladen im Geschäft gefangen.“

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Londoner Unruhen: die dritte Nacht – Montag, 8. August 2011 (Fortsetzung 19)

2011-08-20-tottenham-48

21.26: Peter Walker hat mehr von Catford.

„Ich habe gerade eine außergewöhnliche Szene in Catford gesehen, vielleicht eine halbe Meile vom Hauptunruheherd entfernt. Von der Polizei eingekreist, beschloß eine kleine Gruppe von jungen Männern, die Tür einer Halfords-Filiale einzuschlagen, und das vor aller Augen auf der belebten South Circular Road. Als sie das immer wieder versuchten - die Rolläden waren widerstandsfähig -, bildete sich eine Menschenmenge, und die Autos hielten an. Eine junge Frau lehnte sich aus ihrem Auto und schrie lachend: „Ein Navi, ich will ein Navi!"

Schließlich - vielleicht 20 Minuten später – kam die Polizei mit Hunden an, und die langsamer laufenden Plünderer (einige Leute trugen Diebsgut bei sich) wurden festgenommen.“

Vorhin sagte mir Peter, er habe gehört, wie ein Polizei-Inspektor in sein Funkgerät sagte, dass sich an den Problemen in Catford etwa 150 Personen beteiligen.

„Aber das Problem ist, sie sind so mobil", sagte er zu seinem Chef. „Du vertreibst sie, und schon erscheinen sie woanders."

21.39: Ein Video zeigt offenbar Plünderungen, die sich in Birmingham ereignet haben.

21.44: Lizzy Davies meldet aus Hackney:

„Die Plünderungen in der Clarence Convenience-Filiale gehen weiter, direkt beim brennenden Auto auf Clarence Street. „Einer nach dem anderen", ruft ein Mann, als die Menschenmenge in den Laden hineindrängt, dessen Eingangstür eingeschlagen worden war. Frauen rufen: Kannst du mir eine Zeitschrift mitbringen? Andere Leute wollen Alkohol. Ein Fotograf wird von einem Kerl bedroht und weggescheucht. Aber andere sind noch dabei, die restlichen Schaufenster einzuschlagen.

Die Situation ist sehr unsicher. Ein Mann wurde gerade von einer Flasche auf dem Kopf getroffen und ins Gesicht geschlagen. Ein Zeuge sagte, eine Frau habe ihn angegriffen. Er wurde im Nacken blutend zurückgelassen. Das mögliche Motiv für den Angriff war, dass der Mann fotografiert hatte. Aber er erzählte der Polizei später, dass er das nicht getan habe, als er gezielt angegriffen wurde. Deshalb bleiben die Umstände unklar.“

21.49: Ben Quinn ist bei Clapham Junction, Süd-London:

„Dutzende von Jugendlichen begannen die nächtlichen Unruhen auf der Northcote Street um kurz nach 21 Uhr damit, dass sie ein Curry-Elektrogeschäft in der Northcote Road plünderten. Ihnen schlossen sich Dutzende andere an, viele mit schwarzen Kapuzen und Schals, nachdem einige Bereitschaftspolizisten die Szene eine halbe Stunde vorher verlassen hatten, weil sie mit Wurfgeschossen beschossen wurden.

Schaulustige und Einheimische identifizierten viele der Anwesenden als „Blaue, Gelbe und Rote", Mitglieder der lokalen Banden, die, wie sie sagten, eine Waffenruhe für diese Nacht ausgerufen hatten. Entlang der Northcote Street wurden auch die Fenster anderer Geschäfte, inklusive der von Starbucks, eingeschlagen.

Die Banden liefen die Straße entlang, und an einer Stelle deuteten ein Mann mittleren Alters und seine Frau in die Richtung eines Juweliers weiter die Straße hinauf und andere potentielle Ziele.

Weniger als 30 Meter entfernt standen Dutzende von Nachtschwärmern vor einem Pub, tranken Bier und schauten zu.

Da es nach 20 Minuten Plünderungen klar wurde, dass sich die Polizei nicht wieder zeigen würde, schlossen sich viele andere den Plünderern an.

22.10: Ein Video zeigt eine Frau, die furchtlos Jugendlichen in Hackney sagt, sie sollten „erwachsen" werden angesichts dieser Unruhen. „Ich schäme mich, daß ich aus Hackney komme", sagt sie.

22.16: Brixton: Sam Francis ist bei der Loughborough Junction Brixton, wo er beobachtete, wie 30 maskierte Jugendliche von zwei Polizeibeamten in die Station getrieben wurden. Polizeiautos beteiligten sich an deren Verfolgung und verhinderten, dass sie aus der Station ausbrechen konnten.

22.20: Mehr von Nick Watt - Ed Miliband, Vorsitzender der Labour Party, hat die nächtlichen Unruhen kommentiert:

„Ich bin schockiert von den Szenen, die wir in Teilen von London und Birmingham gesehen haben. Diese Gewalt und dieser Vandalismus sind eine Schande, das ist kriminelles Verhalten.

Was wir jetzt brauchen, ist die stärkste Reaktion der Polizei, um Ruhe und Sicherheit, auf unseren Straßen wiederherzustellen und dass die Bezirke zusammenarbeiten.

Es ist richtig, dass der Ministerpräsident den Vorsitz bei der Cobra übernommen hat. Wir brauchen eine koordinierte Reaktion, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten und jenen Menschen, die Häuser und Geschäfte verloren haben, zu helfen.“

Montag, 17. Oktober 2011

Londoner Unruhen: die dritte Nacht – Montag, 8. August 2011 (Fortsetzung 18)

2011-08-20-tottenham-43

Paul Lewis in der Pembury-Siedlung, Hackney:

„Polizist isoliert, gestolpert. Angegriffen mit Ziegeln und Stöcken. Kollegen retteten ihn nach etwa 10 Sekunden. # Hackney. PaulLewis 8. August 2011 um 21:42 Uhr“

„Polizei kämpft mit Stöcken und Ziegeln. Nahkämpfe. PaulLewis 8. August 2011 um 21:42 Uhr“

„Die Leute brechen Äste von den Bäumen und greifen damit die Polizei an. Das ist alles, Three Sisters Church. PaulLewis 8. August 2011 um 21:42 Uhr“

„Jugendlicher: "Ich wollte das, war jetzt gegen die verdammten Bullen tun, schon seit Jahren sehen." PaulLewis 8. August 2011 um 21:41 Uhr“

„Zwei gepanzerte Polizeiwagen aus # # Hackney Pembury geflohen.PaulLewis 8. August 2011 um 21:35 Uhr“

„Mehr Polizei nun verjagt von # # Pembury Hackney. PaulLewis 8. August 2011 um 21:35 Uhr“

„Die Autoscheiben in Sekunden zerschlagen; den Polizisten gelungen, der Masse zu entkommen. # # Hackney Pembury. PaulLewis 8. August 2011 um 21:34 Uhr“

„Polizeiauto von einem Dutzend Jugendlichen mit Steinen und Stöcken angegriffen. PaulLewis 8. August 2011 um 21:33 Uhr.“

20.43: Jo Adetunji ist in Hackney.

„Bei der fünffachen Straßenkreuzung in der Nähe des Three Sisters Pub versucht gerade ein Polizeiauto, eine Straße hinunterzufahren, die von einer Bande von Jugendlichen blockiert wird. Die Windschutzscheibe wurde zerschlagen und mit Ziegeln beworfen, bevor es der Fahrer geschafft hat, Geschwindigkeit zu reduzieren. Jemand schrie, das Polizeiauto habe eine Person überfahren, aber es war nicht der Fall. Extrem gefährlich für die Polizei näherzukommen.“

20.46: Gewalt eskaliertin der Pembury –Siedlung in Hackney.

20.50: Barry Neild erlebt beunruhigende Szenen in Hackney:

„Polizist in Kampfmontur wird auf dem Boden liegend bedrängt, hinter der Polizeikette bei der unteren Clapton Road in Hackney. Keine sichtbaren Verletzungen, aber seine Füße wurden zusammengebunden.“

08.57: Caroline Davies hat die volle Aussage des amtierende Met-Kommissars Tim Godwin notiert:


„Wir haben zu berichten, wie Sie aus der Berichterstattung in den Medien entnehmen konnten, dass es eine signifikante Unruhe gibt, die in einer Reihe von Bezirken in ganz London ausgebrochen ist.

Als Reaktion darauf haben wir eine Menge Polizisten im Dienst. Doch ich fordere jetzt , dass die Eltern anfangen, Kontak, mit ihren Kindern aufzunehmen, und sich fragen, wo ihre Kinder sind. Es gibt sehr viele Zuschauer, die im Wege der polizeilichen Maßnahmen gegen kriminelle Rücksichtslosigkeit und Einbruchdiebstähle betroffen sind. Und ich bitte, dass die Menschen in diesen Bezirken tatsächlich die Straßen verlassen, damit meine Polizeibeamten etwas gegen die Kriminalität, die vor Augen ihnen geschieht, vorgehen können.

Ich kann Beschwerden verstehen, und wir haben viel darüber diskutiert, was die verschiedenen Ursachen dessen sein können für die Menschen, die diese Taten begehen. Aber was ich gesehen habe, ist pure Gewalt, ist reine grundlose Gewalt, ist Sachbeschädigung und ist Einbruch. Ich und meine Beamten verfolgen alle, die in kriminelle Taten verwickelt sind, und wir werden sie vor die Gerichte bringen und wir werden die Gerichte dazu anhalten, sie für solche Taten auf eine angemessene Weise zu verurteilen.
Es gibt viele Tausende von jungen Menschen in London, die das nichts mit Kriminalität am Hut haben. Doch dieser Eindruckt wird durch die Aktionen einiger weniger getrübt.

Aber wir bitten darum, den Weg für uns freizuhalten, damit wir diejenigen, die diese Taten begangen haben, verhaften können.

Beschwerden, Sorgen, Herausforderungen in den Bezirken sind Dinge, über die wir reden sollten. Solche Gespräche müssen wir führen. Sie werden aber auf keinen Fall das Niveau an Gewalt und Zuerstörung entschuldigen, auch nicht die Straftaten, die begangen wurden.

Ich kann den Londonern versichern, daß wir eine Menge Polizisten da draußen haben. Wir bleiben standhaft und entschlossen. Ich habe eine Menge sehr tapfere Polizisten, die weiterhin gegen diese Ruhestörer vorgehen werden. Geben Sie uns die nötige Zeit, um mit den Leuten, die das tun, fertigzuwerden.
21.01: Ein großes Gebäude in Croydon steht in Flammen. Sehr starker Brand. Mehr in Kürze.

21.11: Die Gewalt hat sich nach Leeds ausgebreitet, berichtet Martin Wainwright:

Es war eine angespannte Situation im Chapeltown-Viertel von Leeds, wo die Polizei gerufen wurde, nachdem ein Mann angeschossen wurde und Verletzungen im Gesichtsbereich erlitt.

Bis zu 100 Jugendliche, manche tragen Masken, haben sich in einer Gegend versammelt, wo es schon in der Vergangenheit Gewalt auf der Straße gegeben hat, aber einen besseren Ruf in den letzten zehn Jahren erlangt hat.

Die zweitgrößte karibischen Karneval in Großbritannien wird im Potternewton Park am August.Feiertag mit einer Parade durch die Innenstadt veranstaltet.“

21.15: Das Feuer in Croydon breitet sich aus. Versuche, weitere Informationen aus dem Bereich zu bekommen. Wenn Sie dort sind, kontaktieren Sie mich bitte auf Twitter @ AdamGabbatt.

21.19: Der Ministerpräsident wird nach London zurückkehren, berichtet die BBC. Er fliegt in der Nacht ab. Früher hat Downing Street verlautbart, Cameron beabsichtige nicht, seinen Urlaub zu beenden.

Freitag, 14. Oktober 2011

Londoner Unruhen: die dritte Nacht – Montag, 8. August 2011 (Fortsetzung 17)

2011-08-20-tottenham-47

Merkblatt mit Ratschlägen, wie man einer Verhaftung entgehen kann. Es wurde außerhalb von Dalston gefunden, am 8. August 2011 um 20:20 Uhr.

19.40: Matt Taylor hat gerade vom Zentrum von Peckham aus angerufen, wo es eine große Gruppe gibt: eine aus mehreren hundert Menschen auf den Straßen, von denen einige gerade eine ABC-Apotheke in der Mitte Peckhams geplündert haben.

Ein Polizeikordon hat diese gerade eingekreist, und es scheint, als seien wir nun inmitten eines Kleinkriegs mit der Polizei. Es ist eine sehr angespannte Situation.

Im Laufe der letzten paar Stunden hatte die Gruppe Scheiben eingeschlagen, während ein Bus ausbrannte und mindestens vier weitere Busse beschädigt wurden, nachdem man sie verlassen hatte.

19.48: Lisa O'Carroll berichtet, dass eine „allgemeine Panik“ in der Luft liege, die sich von Camberwell her ausbreitet, nur eine Meile oder zwei von Peckham und Brixton entfernt.

Ein Restaurant hat bereits vorsorglich die Fenster mit Brettern vernagelt, für den Fall, daß es Schwierigkeiten geben sollte, und Hunderte von Menschen, die mit Bussen gekommen sind, wandern auf der Church Strett in beiden Richtungen auf und ab.

Mehrere Gruppen von Jugendlichen mit schwarzen Schals um ihre Münder sind zu Fuß unterwegs, während andere auf dem Fahrrad in Richtung Elephant and Castle fahren.

Ein Busfahrer aus Peckham berichtet, dass Morrisons geplündert wurde. „Mein Sohn erzählte es mir. Ich sprach mit ihm vor 45 Minuten.“

19.51: Helikopter-Fotos zeigen nun Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei in Hackney. Man sieht die Polizei und Randalierer an den Rändern einer breiten Straße in Hackney einander gegenüber aufgestellt, und gelegentlich fliegt ein Wurfgeschoß durch die Luft. Die Polizei rückt langsam vors. Schwer zu wissen, wo man im Moment stehen soll.

19.56: Paul Lewis twittert aus Hackney - hier seine letzten Updates.

• Ich kann TV-Kameras und die Polizei auf den anderen Seiten der Barrikaden sehen. Explosionen hier.
• Journalist wurde hier geschlagen und Kamera gestohlen
• Gestohlene Transporter verwüstet.
• Weißer Van in Brand. Nur eine Frage der Zeit, bis er explodiert.
• Beim Großteil des # Hackney Pembury-Gebäudes wirbelnder schwarzer Rauch.
• Es ist 19.50 Uhr und ich würde jetzt sagen die Gewalt in # Hackney ist schlimmer als letzte Nacht im Norden Londons.

20.02: Peter Walker in Catford: Große Menge von einigen hundert Jugendlichen hier (Catford ist etwa eine Meile vom Zentrum von Lewisham entfernt). Die Polizei in Kampfausrüstung, viel Spott und Raufereien.

20.07: Es scheint, als hätten sich die Unruhen auch auf Birmingham ausgebreitet. Martin Wainwright berichtet:

„Die ersten Anzeichen, dass sich die Unruhen über den Großraum London hinaus verbreiten, kamen aus Birmingham, wo bis zu 200 Jugendliche einem Polizeikordon im Zentrum der Stadt gegenüberstehen, und Schaufenster wurden zerschlagen. Augenzeugen sagten, dass die Polizei die Situation unter Kontrolle zu haben schien und es „nicht wie in London aussehe“. Eine Sperrzone von einer halben Meile wurde um das Bullring-Einkaufszentrum herum errichtet, das vorher geschlossen wurde.

Die Jugendlichen, in Hauben und Schals, animiert von sozialen Netzwerk-Seiten und von Texten, es sei nun die Zeit zum „Losschlagen“ in den Midlands gekommen, haben Abfallcontainer durch die Fenster der Jessops, LA Fitness und einen McDonalds geworfen und auch versucht, dem wie in Tottenham und anderen Teilen der Hauptstadt Plünderungen folgen zu lassen, doch sie wurden von der Polizei gestoppt.

Die West Midlands-Polizei sagte, dass zusätzliche Polizisten eingesetzt wurden, nachdem Tweets und andere Internet-Botschaften im Laufe des Nachmittags verbreitet wurden. Ein Gastwirt stand vor seinen Türen Wache, während kurz eine Unzahl Wurfgeschosse geworfen wurden. Doch um 19.30 Uhr erschien die Polizei und übernahm die Kontrolle über die meisten Bereiche der Innenstadt. Sie sperrte die große Pallisades Mall bei New Street-Station ebenfalls ab.

Ein neues Tumblr-Konto scheint eingerichtet worden zu sein, um die Probleme in Birmingham zu dokumentieren. Es zeigt, dass Schaufenster zertrümmert wurden. Die Bilder sind mit einem Zeitstempel von diesem Nachmittag versehen.

Twitter @ leestanleybhm teilt mir mit, daß das Orange-Shop in Birmingham angegriffen wurde. Er sagt, er sah „Menschen von der Polizei weglaufen und die Polizei sich die Schutzausrüstung anziehen“.

@ BeckyJohnsonITV hat auch geschrieben: „Hunderte von jungen Leuten auf den Straßen in Birmingham. Schäden an Geschäftsfassaden.“

20.14: In Kilburn, im Nordwesten von London, gibt es auch Probleme, meldet Simon Rodgers. Er sagt, es habe 20 Verhaftungen in der Nähe der Kilburn High Road gegeben. Jugendliche streifen in der Gegend herum, sagt er.

20.20: Interview mit dem amtierenden Kommissar der Londoner Polizei Tim Godwin außerhalb von Scotland Yard.

Godwin fordert die Eltern auf, mit ihren Kindern Kontakt aufzunehmen. Die Polizei musse in der Lage sein, ihre Arbeit auf der Straße zu tun. Er sagt, wir sehen "Viertel, die durch die Aktionen einiger weniger verwüstet werden."

Godwin sagt, die Polizei habe CCTV-Aufnahmen und andere Bilder von denen veröffentlicht, die an der Gewalt beteiligt sein könnten. Er fordert die Londoner auf, mit der Polizei in Kontakt zu treten, um zur Identifizierung der Täter beizutragen.

20.23: Straßen in Croydon sind „in völliger Abperrung", so der Croydon Guardian.

Die Zeitung betreibt einen Live-Blog zu den Krawallen in der Gegend. Ihr Reporter Peter Truman schreibt:

„Schwärme von Jugendlichen in Hauben und Masken suchen die Konfrontation mit der Polizei von jeder Kreuzung der London Road aus.

Ziegelsteine, Flaschen und Stöcke wurden auf die Polizisten geworfen, die mit Schlagstöcken und Schilden bewaffnet sind.

Taktische Unterstützung, in voller Kampfausrüstung, ist auch auf der Szene.

Die Polizei hat den Bereich zwischen dem Fox and Hounds-Pub und dem North End geräumt.

Die Station West Croydon wurde geschlossen.“

20.33: Meldung von Paul Lewis beim Pembury-Gebäude in Hackney: Er sagt, Jugendliche setzen Autos in der Nähe des Gebäudes in Brand. Erst nach einer Stunde traf die Polizei ein. Dann konzentrierte sich die Wut „mehr auf die Polizei“. Journalisten sind nicht willkommen – Paul hat gesehen, wie vier Journalisten angegriffen wurden – einer ziemlich verletzt.

20.39: Als die Gewalt zunahm, sagte Downing Street, dass David Cameron keineswegs plane, seinen Urlaub in der Toskana abzubrechen, berichtet Guardian-Reporter Nick Watt.

Ein Insider dazu: „Der Premierminister beobachtet die Lage. Er hat ein wachsames Auge darauf und bekommt regelmäßig berichtet. Theresa May ist wieder da, Boris Johnson verkürzt seinen Urlaub, und Nick Clegg ist in der Stadt..."

Montag, 10. Oktober 2011

Londoner Unruhen: die dritte Nacht – Montag, 8. August 2011 (Fortsetzung 16)

2011-08-20-tottenham-38

19.11: Ein Twitter-Update vom Sky-Korrespondenten Martin Brunt zum Tod von Mark Duggan. Brunts Quellen sagen, die Polizei feuerte zwei Schüsse ab: eine Kugel traf Duggan, der zweite verfehlte ihn oder ging durch ihn hindurch in das Funkgerät seines Kollegen.

Das erklärt die Verwirrung über die im Funkgerät gefundenen Kugel – die ersten Berichte bezeichneten sie als eine nicht von der Polizei abgefeuerte. Wichtig ist, so Brunt, dass die Polizisten, die in den Vorfall verwickelt waren, nie behauptet haben, dass sie zuerst gefeuert wurde.

Laut Brunt habe der bewaffnete Polizist, der Duggan erschossen hat, offenbar gefürchtet, sein Leben sei angesichts einer tödlichen Waffe in Gefahr.

19.13: John Mulholland berichtet, dass „die Polizei die Kontrolle über Mare Street wieder, zumindest für jetzt“ übernommen habe.

Es gibt immer noch eine große Anzahl von maskierten Jugendlichen in dieser Gegend. Ausgebrannt ist ein Auto auf Ellingfort Street in der Nähe der Mare Street. Ein Polizist sagt, sie seien mit der „Sterilisierung dieses Bereichs“ beschäftigt.

19.14: Sandra Laville berichtet, dass die Waffe Mark Duggans so umgebaut wurde, dass echte Munition verwendet werden konnte.

„Forensische Untersuchungen werden mit der Pistole am Tatort der tödlichen Schüsse auf Duggan und den Kugeln durchgeführt, die von der Polizei abgefeuert worden waren. Es heißt, dass Ballistik-Experten festgestellt haben, dass die Waffe, die sich in dem Van befand, eine Pistole war, die zum Schießen nicht geeignet war – eine Kopie, eine Startschußpistole oder eine Sammlerwaffe. Aber die Waffe war umgebaut worden - wie viele illegale Schusswaffen, die auf der Straße verkauft werden - in eine tödliche Waffe, die mit scharfer Munition funktioniert.

Die IPCC hat mitgeteilt, dass man hofft, innerhalb von 24 Stunden werde man genauere Ergebnisse der Ballistiktests haben. Aber es sei eine komplexe Sache, es bedürfe einer Reihe von Tests, um die Flugbahnen der Geschosse einwandfrei festzustellen und wie viele ab gefeuert wurden.

Laut Sky sagte der bewaffnete C019-Beamte, dass er nie behauptet habe, Duggan habe auf ihn geschossen.

Der bewaffnete Kriminalbeamte soll zu den Ermittlern gesagt haben, dass er das Feuer eröffnet habe, weil er sich von einer tödlichen Waffe bedroht gefühlt habe. Zwei Schüsse sollen gefallen sein, einer traf Duggan, und einer ging daneben und blieb im Funkgerät des anderen Polizisten stecken.

Die forensischen Untersuchungen werden schließlich klären, ob Duggan während der versuchten Festnahme am vergangenen Donnerstagabend seine Waffe überhaupt benutzt hat.

Rachel Cerfontyne, die IPCC-Kommissarin, sagte: „IPCC-Ermittler sind derzeit in Kontakt mit den Wissenschaftlern des Forensic Science Service in Bezug auf eine Analyse der Ballistik. Wir erwarten, dass diese in der Lage sind, überprüfte Ergebnisse innerhalb der nächsten 24 Stunden bekanntzugeben.“

Der Guardian berichtete am Montag, dass die ersten ballistischen Tests eine Kugel betrafen, die im Funkgerät eines bewaffneten Beamten gefunden wurde, es war eine aus einer Polizeipistole - was darauf hinweist, dass Duggan nicht auf die Beamten geschossen hat.

Es hängt stark von den ballistischen Ergebnisse ab, wenn man Genaues erfahren will, was passiert war, als Trident-Beamte, unterstützt von Spezialkräften der bewaffneten Polizei, einen Van aufhielten, in dem sich Duggan befand. Die Tests werden auch zeigen, von wo die Schüsse auf Duggan abgefeuert wurden. Die Metropolitan Police traf die IPCC um zu betonen, dass jede Aussage, er in einer Art Hinrichtung durch Schüsse in den Kopf getötet worden, „aufhetzend“ und ungenau sei.

Die Familie Duggan wird auf dem neuesten Stand der Ermittlungen gehalten, sagte der IPCC.

Cerfontyne sagte, die Bedenken der Familie bezögen sich nicht auf den Kontakt mit der IPCC, sondern auf den fehlenden Kontakt der Polizei zu Duggans Eltern, um sie von seinem Tod zu informieren.

„Aufgrund unseres Kontakts mit der Familie weiß ich, dass diese - und in der Tat auch die Bevölkerung - immer noch viele unbeantwortete Fragen hat“, sagte Cerfontyne.

19.19: Fernsehbilder zeigen nun ein brennendes Gebäude im Süden von London.

Es begann mit einer kleinen Flamme außerhalb dessen, was wie ein Reihenhaus aussah. Aber die Flammen breiteten sich schnell aus und scheinen nun alle drei Stockwerke erfaßt zu haben. In einem dieser Häuser befindet sich ein Gregg’s, was als nächstes vom Feuer betroffen sein wird.

Helikopter-Aufnahmen zeigen Menschen, die die benachbarten Gebäude über Notausgänge an der Rückseite verlassen und sich über die Dächer zu retten versuchen.

19.23: Das Feuer ist in Peckham, sowohl BBC als auch Sky haben das bestätigt. Es scheint sich auf den Gregg‘s ausgebreitet haben, es scheint auf das gesamte Gebäude überzugreifen. Viel Rauch.

19.27: Peckham: Das Feuer hat die Rückseite des Gebäudes ergriffen. Feuerwehrfahrzeuge fahren langsam dorthin. Aber es sieht aus, als würde die Polizei zuerst sicherstellen müssen, daß die Straße sicher ist, bevor die Feuerwehr näher herankommen kann.

19.30: Peckham: Feuerwehrleute sind nun eingetroffen und werden versuchen, das Feuer zu löschen.

Samstag, 8. Oktober 2011

Londoner Unruhen: die dritte Nacht – Montag, 8. August 2011 (Fortsetzung 14)

2011-08-20-tottenham-40

18.30: Es gibt im Moment Entwicklungen in einer Reihe von Bezirken in London. Zwei Guardian-Reporter haben Nachrichten über eine große Unruhe in Peckham, Süd-Ost-London. Die Polizei blockiert die Hauptstraße in der Gegend. Adam Vaughan sagt, es gebe etwa 50 junge Männer, manche mit Ski- oder Sturmhauben, auf Rye Lane.

James Walsh hört Berichte von geschlossenen Geschäften quer durch die Stadt, sowohl derjenigen in Angel, Islington als auch in Stoke Newington, Wood Green und Lewisham. In Islington haben Filialen von Sainsbury, Tesco, Waitrose und die Co-operative ihre Türen geschlossen.

In der Stoke Newington High Street hat die Sainsbury-Filiale ihre Rollläden heruntergelassen, wie auch einige der kleineren Läden und Kioske. „Es ist ein wirklich seltsames, düsteres Gefühl - jeder steht nur herum und fragt sich, wann es hier losgehen wird“, sagt James.

Die Victoria-Linie ist zwischen Stockwell und Brixton „wegen der Unruhen“ eingestellt worden.

18.41: PenGuy hat Blottr verwendet, um Fotos von Lewisham zu posten. Die Bilder zeigen Gruppen von Jugendlichen und Polizei auf den Straßen. Auch einen Stuhl scheint man über die Straße geworfen worden zu haben.

Auf Twitter @ gillianhawke sieht man auf einem Foto aus Lewisham, dass eine Polizeikette die Straße blockiert. Es scheint, als würde deshalb ein Bus nicht durchfahren können. Die Polizisten tragen keine Kampfausrüstung, was bedeutet, dass die Krawalle auf einem niedrigen Niveau verlaufen.

18.45: Dave Hill, Guardians London-Blogger ist jetzt in Hackney, Ostlondon.

Ein dortiger Polizeibeamter sagte, die Geschäfte in Hackney hätten begonnen, ihre Rollläden zu schließen, nachdem man „Gerüchte“ über weitere Krawalle gehört hatte, die über BlackBerry Messenger verbreitet wurden. Die meisten hatten schon am frühen Nachmittag gesperrt, als immer mehr Polizisten in der Nähe des Hackney Central-Bahnhofs auftauchten und drei maskierte Jugendliche auf Fahrrädern auf der Haupteinkaufsstraße, der Mare Street, erschienen.

Immer wieder wurden die Zuschauer zurückgedrängt, als eine große Zahl von Polizisten zwei Männer festnahmen und gegen die Mauer von Hackneys altem Ratshaus, jetzt ein Wettbüro, drückten, und sich eine Menschenmenge versammelte, um das zu sehen, Viele von ihnen fotografieren die Ereignisse. Nach einigen kurzen Plänkeleien und der wütenden verbalen Tirade einer jungen Frau vom Friedhof an der Rückseite des Wettbüros aus, die sich gegen die Polizei richtete, schrie ein Polizist einen Kollegen ein, „Hol die Natos!“, womit Schutzhelme gemeint waren.

Polizeifahrzeuge und Beamte mit Helmen hielten Schilder, um den Zugang zur Mare Street südlich des Abschnitte der Fußgängerzone beim Narrow Way und der Eisenbahnbrücke zu sperren, als sich Busse entlang der angrenzenden Amhurst Street stauten und ein Hubschrauber über den Köpfen kreiste.

Die Reaktionen der Zuschauer variierten zwischen einem Mann, der einen Polizisten veranlasste, sich zu einem Jugendlichen zu bewegen, um „Nimm die Hände von ihm, du Schwein!“ zu schreien, und einer Nachmittagsschulbetreuerin, die zur Polizei sagte: „Diese Kinder sollten nicht hier heraußen sein, sie sollten auf den Schulhof zurückkehren“. Sie sagte auch, sollte sie mit den Unruhestiftern verhaftet werden, würde sie „Gas in ihre Ärsche“ blasen.

18.51: Die News-Kanäle zeigen Bilder von Bränden, die in Lewisham ausgebrochen sind. Es scheint, als hätte man ein Auto und eine Reihe von Müllcontainern, alle auf der gleichen Straße, in Brand gesetzt. Das Filmmaterial zeigt Polizisten, die große Container, die nicht angezündet wurden, von den anderen wegziehen, als andere mit Schilden und Nato-Helmen eine Kette hinter ihnen bilden. Auf den Hubschrauber-Aufnahmen gibt es keine Spur von Menschen in der unmittelbaren Umgebung.

18.58: Guardian-Reporter Duncan Clark berichtet von Hackney:

„Die Polizei hat die Mare Street geräumt, aber mir berichtet, die Randalierer seien in Gruppen aufgeteilt worden.

Eine Gruppe scheint sich in die Morning Lane zurückgezogen zu haben, die derzeit von drei Polizeiketten plus Pferden geschützt wird.

Ich ging in die zweite Reihe, wo der Sergeant sagte, es gebe weiterhin Ausschreitungen weiter unten, kann aber nicht näher heran. Das andere Hauptproblem ist „an der Spitze“, was meiner Meinung nach bedeutet, oben an der Mare Street.

19.00: Wir sind jetzt bei Nachbereitung dieses Live-Blogs. Mein Kollege Adam Gabbatt führt unsere kontinuierliche Berichterstattung über die Ereignisse an diesem Abend hier weiter.

19.01: Der Observer-Herausgeber John Mulholland ist in Hackney, und er berichtet, dass die Gewalt erneut aufgeflammt sei.

Es sind fast hundert oder mehr in laufende Kämpfe mit der Polizei am Bethnal Green-Ende der Mare Street verwickelt. Jugendliche plündern Geschäfte, einschließlich der mit Brettern vernagelten Texaco-Garage. Flaschen-Container auf der Mare Street wurden geleert, um Munition gegen die Polizei zu haben. Viele Jugendliche streunen mit der Beute ihrer Plünderungen herum und besaufen sich aus Cognac-Flaschen. Jugendliche, die gerade ankommen, grölen „Bethnal Green“. Es scheint, als wollten sie sich den Schlägereien anschließen, indem sie sich nach Süden hinunter die Mare Street von Hackney zur Cambridge Heath Road bewegen.

Pale, der Besitzer der geplünderten Texaco-Garage auf Mare Street, sagte zu mir: „Sie rannten einfach herein, nahmen alles ... so sind 24 Jahre meines Lebens weg. Ich habe noch nie so etwas gesehen. Ich habe nicht versucht, sie aufzuhalten. Mir ist mein Leben mehr wert ist als das.“

19.05: Die Nachrichten-Hubschrauber zeigen, dass es weiterhin Brände in Lewisham gibt. Diese lodern nicht in dem Maße, wie wir es in Tottenham gesehen haben. Es handelt sich um kleine Brände, die in oder in der Nähe von Mülltonnen begonnen zu haben scheinen, obwohl es so ausschaut, als ob zwei Autos, einige Meter davon entfernt, ebenfalls Feuer gefangen hätten.

In Zentrum von Lewisham - nicht ganz in der Nähe der Brände - hat die Polizei die Hauptstraße in einem Kordon umstellt.

19.07: Andere Bilder zeigen ein kleines Feuer in Hackney. Eine Holzpalette scheint Teil in Flammen zu stehen. Eine kleine Gruppe von Menschen befindet sich in der Nähe.

Londoner Unruhen: die dritte Nacht – Montag, 8. August 2011 (Fortsetzung 15)


18.30: Es gibt im Moment Entwicklungen in einer Reihe von Bezirken in London. Zwei Guardian-Reporter haben Nachrichten über eine große Unruhe in Peckham, Süd-Ost-London. Die Polizei blockiert die Hauptstraße in der Gegend. Adam Vaughan sagt, es gebe etwa 50 junge Männer, manche mit Ski- oder Sturmhauben, auf Rye Lane.

James Walsh hört Berichte von geschlossenen Geschäften quer durch die Stadt, sowohl derjenigen in Angel, Islington als auch in Stoke Newington, Wood Green und Lewisham. In Islington haben Filialen von Sainsbury, Tesco, Waitrose und die Co-operative ihre Türen geschlossen.

In der Stoke Newington High Street hat die Sainsbury-Filiale ihre Rollläden heruntergelassen, wie auch einige der kleineren Läden und Kioske. „Es ist ein wirklich seltsames, düsteres Gefühl - jeder steht nur herum und fragt sich, wann es hier losgehen wird“, sagt James.

Die Victoria-Linie ist zwischen Stockwell und Brixton „wegen der Unruhen“ eingestellt worden.

18.41: PenGuy hat Blottr verwendet, um Fotos von Lewisham zu posten. Die Bilder zeigen Gruppen von Jugendlichen und Polizei auf den Straßen. Auch einen Stuhl scheint man über die Straße geworfen worden zu haben.

Auf Twitter @ gillianhawke sieht man auf einem Foto aus Lewisham, dass eine Polizeikette die Straße blockiert. Es scheint, als würde deshalb ein Bus nicht durchfahren können. Die Polizisten tragen keine Kampfausrüstung, was bedeutet, dass die Krawalle auf einem niedrigen Niveau verlaufen.

18.45: Dave Hill, Guardians London-Blogger ist jetzt in Hackney, Ostlondon.

Ein dortiger Polizeibeamter sagte, die Geschäfte in Hackney hätten begonnen, ihre Rollläden zu schließen, nachdem man „Gerüchte“ über weitere Krawalle gehört hatte, die über BlackBerry Messenger verbreitet wurden. Die meisten hatten schon am frühen Nachmittag gesperrt, als immer mehr Polizisten in der Nähe des Hackney Central-Bahnhofs auftauchten und drei maskierte Jugendliche auf Fahrrädern auf der Haupteinkaufsstraße, der Mare Street, erschienen.

Immer wieder wurden die Zuschauer zurückgedrängt, als eine große Zahl von Polizisten zwei Männer festnahmen und gegen die Mauer von Hackneys altem Ratshaus, jetzt ein Wettbüro, drückten, und sich eine Menschenmenge versammelte, um das zu sehen, Viele von ihnen fotografieren die Ereignisse. Nach einigen kurzen Plänkeleien und der wütenden verbalen Tirade einer jungen Frau vom Friedhof an der Rückseite des Wettbüros aus, die sich gegen die Polizei richtete, schrie ein Polizist einen Kollegen ein, „Hol die Natos!“, womit Schutzhelme gemeint waren.

Polizeifahrzeuge und Beamte mit Helmen hielten Schilder, um den Zugang zur Mare Street südlich des Abschnitte der Fußgängerzone beim Narrow Way und der Eisenbahnbrücke zu sperren, als sich Busse entlang der angrenzenden Amhurst Street stauten und ein Hubschrauber über den Köpfen kreiste.

Die Reaktionen der Zuschauer variierten zwischen einem Mann, der einen Polizisten veranlasste, sich zu einem Jugendlichen zu bewegen, um „Nimm die Hände von ihm, du Schwein!“ zu schreien, und einer Nachmittagsschulbetreuerin, die zur Polizei sagte: „Diese Kinder sollten nicht hier heraußen sein, sie sollten auf den Schulhof zurückkehren“. Sie sagte auch, sollte sie mit den Unruhestiftern verhaftet werden, würde sie „Gas in ihre Ärsche“ blasen.

18.51: Die News-Kanäle zeigen Bilder von Bränden, die in Lewisham ausgebrochen sind. Es scheint, als hätte man ein Auto und eine Reihe von Müllcontainern, alle auf der gleichen Straße, in Brand gesetzt. Das Filmmaterial zeigt Polizisten, die große Container, die nicht angezündet wurden, von den anderen wegziehen, als andere mit Schilden und Nato-Helmen eine Kette hinter ihnen bilden. Auf den Hubschrauber-Aufnahmen gibt es keine Spur von Menschen in der unmittelbaren Umgebung.

18.58: Guardian-Reporter Duncan Clark berichtet von Hackney:

„Die Polizei hat die Mare Street geräumt, aber mir berichtet, die Randalierer seien in Gruppen aufgeteilt worden.

Eine Gruppe scheint sich in die Morning Lane zurückgezogen zu haben, die derzeit von drei Polizeiketten plus Pferden geschützt wird.

Ich ging in die zweite Reihe, wo der Sergeant sagte, es gebe weiterhin Ausschreitungen weiter unten, kann aber nicht näher heran. Das andere Hauptproblem ist „an der Spitze“, was meiner Meinung nach bedeutet, oben an der Mare Street.

19.00: Wir sind jetzt bei Nachbereitung dieses Live-Blogs. Mein Kollege Adam Gabbatt führt unsere kontinuierliche Berichterstattung über die Ereignisse an diesem Abend hier weiter.

19.01: Der Observer-Herausgeber John Mulholland ist in Hackney, und er berichtet, dass die Gewalt erneut aufgeflammt sei.

Es sind fast hundert oder mehr in laufende Kämpfe mit der Polizei am Bethnal Green-Ende der Mare Street verwickelt. Jugendliche plündern Geschäfte, einschließlich der mit Brettern vernagelten Texaco-Garage. Flaschen-Container auf der Mare Street wurden geleert, um Munition gegen die Polizei zu haben. Viele Jugendliche streunen mit der Beute ihrer Plünderungen herum und besaufen sich aus Cognac-Flaschen. Jugendliche, die gerade ankommen, grölen „Bethnal Green“. Es scheint, als wollten sie sich den Schlägereien anschließen, indem sie sich nach Süden hinunter die Mare Street von Hackney zur Cambridge Heath Road bewegen.

Pale, der Besitzer der geplünderten Texaco-Garage auf Mare Street, sagte zu mir: „Sie rannten einfach herein, nahmen alles ... so sind 24 Jahre meines Lebens weg. Ich habe noch nie so etwas gesehen. Ich habe nicht versucht, sie aufzuhalten. Mir ist mein Leben mehr wert ist als das.“

19.05: Die Nachrichten-Hubschrauber zeigen, dass es weiterhin Brände in Lewisham gibt. Diese lodern nicht in dem Maße, wie wir es in Tottenham gesehen haben. Es handelt sich um kleine Brände, die in oder in der Nähe von Mülltonnen begonnen zu haben scheinen, obwohl es so ausschaut, als ob zwei Autos, einige Meter davon entfernt, ebenfalls Feuer gefangen hätten.

In Zentrum von Lewisham - nicht ganz in der Nähe der Brände - hat die Polizei die Hauptstraße in einem Kordon umstellt.

19.07: Andere Bilder zeigen ein kleines Feuer in Hackney. Eine Holzpalette scheint Teil in Flammen zu stehen. Eine kleine Gruppe von Menschen befindet sich in der Nähe.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Londoner Unruhen: die dritte Nacht – Montag, 8. August 2011 (Fortsetzung 13)

2011-08-20-tottenham-36

16.31: Colin Blackstock, die in einem Bus ist, hat berichtet, dass eine Menge mit Steinen auf einen Polizeiwagen in Hackney wirft.

16.45: Dave Hill vom Guardian ist auf dem Narrow Way in Hackney, wo etwas im Gange zu sein scheint. Er schreibt:

„Alle Arten von Chaos und jede Menge Polizei. Es ist schwierig zu sehen, was passiert, aber es gibt eine Menge Polizeifahrzeuge und viel Polizei und viele Leute werden angehalten und ein paar verhaftet.

Es gibt auch eine Art Patt mit den Cops, aber es gibt keine Verwüstung von Geschäften, so weit er das sehen kann.

Jess Brammar, ein ITV News-Produzent, ist auch in Hackney, wo sie sehen kann, dass Steine auf die Polizisten geworfen werden und dass Jugendliche auf einem Polizeiauto herumspringen.

16.49: Mark Brown, unsere Kunst-Korrespondent, glaubt auch, dass es Probleme in Hackney geben wird:

„ Ein Polizei-Hubschrauber kreist dramatisch über Hackney. Sie sind bereits mehr als fünf Minuten hier. Ziemlich viele Kinder mit Kapuzen fahren hier auf ihren Rädern herum.“

16.50: Mark Brown hat gerade Bereitschaftspolizei in den Gärten der St.-Johannis-Kirche, Hackney gesehen.

16.53: Mein Kollege James Walsh hat mit einem Arbeiter beim Council in Hackney geredet. Es überrascht nicht, dass von Schwierigkeiten auf Mare Street gesprochen wurde, der Hauptstraße im Zentrum von Hackney. Der Arbeiter sagte:

„Alle Mitarbeiter des Councils sollten nach Hause zu gehen. Um 17 Uhr sollte in der Mare Street etwas passieren."

16.56: Ed Fraser, der Chef der Channel 4 News, hat das aus Hackney getwittert:

„Zwischenfall in Hackney Berichten zufolge begann eine Anhalte- und Durchsuchungsaktion - Wurfgeschosse werden auf die Polizei-Kette geworfen“

05.04: Matt Wells hat den Live-Blog von Sam Jones übernommen.

Unser Korrespondent Vikram Dodd berichtet, dass Scotland Yard Spezialkräfte in vier Viertel geschickt hat, was ermöglicht, dass die Polizei Verdächtige anhält und durchsucht, auch ohne begründeten Verdacht. Dabei kann man sich auf § 60 des Public Order Acts berufen. Die Viertel sind Lambeth, Haringey, Enfield und Waltham Forest. Die § 60- Kräfte waren am Sonntag um Mitternacht nach der zweiten Nacht von schweren Krawallen in London einberufen worden.

17.14: BBC News zeigt Live-Luftbilder von der Entwicklung der Lage in Hackney, wo es Auseinandersetzungen auf der Mare Street gab. Die Bilder zeigen Gruppen von Jugendlichen, die herummarschieren und versuchen, mit Stöcken die Fenster von Bussen und Geschäften einzuschlagen. Polizisten in Kampfausrüstung säumen die Straße, und eine Reihe von Bussen scheint dort festzusitzen. Ein Reporter beschrieb die Situation als „anhaltende Schlacht“.

17.23: Es gab einige dramatische Bilder von den Ausschreitungen am Wochenende, die erhebliche Schäden an vielen Gebäuden im Norden Londons zeigen. Unsere interaktiven Abteilung hat gemeinsam mit dem Fototeam daraus eine Vorher –Nachher-Diahow gemacht.

17.33: Steve Kavanagh, der stellvertretende Leiter der territorialen Polizeiarbeit bei der Met, der auch die Polizeiaktionen im Gefolge der Krawalle leitet, wird gerade auf BBC News interviewt. Zum ersten Mal räumte er mit sehr klaren Worten ein, dass die Polizei es verabsäumt habe, die Anliegen der Familie Duggan ordnungsgemäß zu behandeln, und er gab eine direkte Entschuldigung ab:

„Ich möchte mich bei der Familie Duggan entschuldigen, weil ich denke, dass sowohl die IPCC als auch die Metropolitan Police auf die Bedürfnisse der Familie besser eingehen können hätten.“

Es ist interessant, dass er in die IPCC in sein Eingeständnis einbezieht. Zuvor versuchte ja die Kommission, die Schuld für Versäumnisse bei der institutionellen Reaktion gegenüber den Duggans der Met zu geben.

17.41: Ein aktueller Artikel meines Kollegen Alexandra Topping, der oft seit dem Wochenende zitiert wurde, versucht wieder vorausschauend ein Licht auf das zu werfen, was in Hackney heute Abend passiert, wo sich anscheinend die Probleme in der Umgebung der Mare Street nach einem Vorfall bei der Durchsuchung von Jugendlichen ausgeweitet haben.

Alexandra sprach mit vielen Menschen in Hackney und sagt, die Jugendlichen dort „hassen" die Polizei. Einer erzählte ihr, er sie 17mal in einer Woche angehalten und durchsucht worden.

17.42: Die Press Association- Nachrichtenagentur berichtet, dass Boris Johnson, der Bürgermeister von London, morgen in die Hauptstadt zurückkehren wird, um sich mit der wachsenden Krise in der Hauptstadt zu befassen.

17.47: In Süd-London bestätigte der Polizeikommandant von Lambeth, der für Brixton verantwortlich ist, dass während der Krawalle in der letzten Nacht drei Messerstechereien ohne tödlichen Ausgang stattfanden. Er sagte, er habe einen verletzten Polizisten im Krankenhaus besucht und fügte hinzu, dass "sein Gesicht mit Stichwunden bedeckt war".

Ein Scotland Yard- Mordteam wurde beigezogen, um die Unruhen zu untersuchen, laut Ephgrave, der während einer bei einem Treffen mit dem Lambeth Rat und Bezirksleitern in Rathaus von Lambeth sprach.

17.49: Ein Anzeichen dafür, dass es heute Ärger in einer Reihe von Bezirken Londons geben könnte, ist die Tatsache, dass die Polizei das Stratford -Theater in Ostlondon geschlossen hat.

17.51: Die Innenministerin, Theresa May, die aus dem Urlaub zurückgekehrt ist, hat heute ein nur aufgezeichnetes Interview den Rundfunkanstalten gegeben. Sie sagt, dass mindestens 215 Menschen verhaftet wurden und 27 Personen aufgrund der Unruhen in London.

17.55: Unser Reporter in Hackney, Mark Brown, sagt, dass die Krawalle vorerst am Verpuffen seien. Es gebe sporadische Steinwürfe, und die Situation bleibe labil, aber die Polizei habe nun den Verkehr auf der Mare Street wieder erlaubt.

Inzwischen hat sich die Polizei mit den Unruhen in Lewisham beschäftigt. ITV London-Reporterin Charlene Weiß hat ein Foto von der Polizeikette auf der Lewisham High Street gepostet.

17.59: Das Videomaterial zeigt den Moment, als letzte Nacht das Mantella-Juweliergeschäft in Enfield überfallen wurde.

Früher haben wir berichtet, dass der Eigentümer, Erdal Mehmet, 49, sagte, dass Uhren im Wert von etwa 40.000 £ gestohlen worden waren.

Sonntag, 2. Oktober 2011

Londoner Unruhen: die dritte Nacht – Montag, 8. August 2011 (Fortsetzung 12)

2011-08-20-tottenham-35

15.55: Die Leute in Hackney, Edmonton und anderswo fangen an, nervös zu werden.

Dave Hill twittert:

„Geringe Polizeipräsenz bei Narrow Way Ende Mare Street. Alle Geschäfte geschlossen. Fußgänger laufen herum, scheinen entspannt zu sein.“

Paul Lewis twittert:

„Überlappende Twitter-Berichte von Geschäften in Edmonton und in anderen Vierteln von Nord-London, die geschlossen wurden.“

16.00: Mehr über das angebliche BlackBerry Messaging-Fieber von Peter Walker:

„Wenn die jungen Leute, mit denen ich in Enfield gesprochen habe, recht haben, dann ist das ein mit BBM organisierter Aufruhr. Ein 17-jähriges Mädchen, Alice, 17, zeigte mir die Blackberry-Botschaft, die sie erhalten hatte und in vielerlei Hinsicht ähnlich der war, die bei Paul Lewis zu sehen war:

„Jeder in Edmonton, Enfield, Wood Green, alle im Nordlondons, treffen sich im Enfield Bahnhof 16 Uhr. "

Es heißt, dass Leute Einkaufswagen und Hämmer mitbringen, sich auf Schwierigkeiten vorbereiten und die Nachricht an alle ihre Kontakte weitersenden sollen.

In vielerlei Hinsicht ist das alles sehr viel Teenager-Prahlerei und -Übertreibung, aber es scheint gewirkt zu haben: Alices Freund, Alixe, auch 17, erzählte mir, sie sah eine große Menschenmenge, die sich im Bahnhof versammelt hat.

Sie beobachtete die meisten Plünderungen und sagte, dass sie vor allem anscheinend von solchen aus anderen Bezirken ausgeführt wurden, während Einwohner von Enfield, sie selbst eingeschlossen, nur zusahen. Nachdem sich die Menge aus dem Zentrum Enfields zurückgezogen hatte, scheinen einige Gruppen ins nahe gelegenen Ponders End gegangen zu sein, wo eine Dixons- Filiale angeblich geplündert wurde.(Ich bin noch nicht dort gewesen.)“

16.04: Es wird ziemlich verrückt über angebliche Plünderungen und Zwischenfälle auf Mare Road in Hackney getwittert. Aber die Met spielt das herunter. Hier ist das, was ein sehr beschäftigtes Met-Pressebüro zur Situation zu sagen hatte:

„Es gibt eine Gruppe, die sich dort sammelt, aber wir sind auch da."

16.11: Bei all den Plünderungen, Gerüchten und Unruhen wird leicht vergessen, dass all das mit der Erschießung Mark Duggans vergangene Woche begonnen hat.

Eine Nachricht meines Kollegen Patrick Barkham aus Nord-London:

„Es ist warm und sonnig in Tottenham, und die Familie von Mark Duggan hat sich in ihrem Garten versammelt und diskutiert die traumatischen Ereignisse der letzten fünf Tage. Blumensträuße wurden draußen hingelegt.

Es überrascht nicht, dass sie nicht mit den Medien reden wollen, die sie beschuldigen, „ die Wahrheit zu verdrehen "und „all diese Lügen" über Mark zu verbreiten. Sie insistieren darauf: „Er war ein guter Mensch. Er war ein Familienmensch.“

Einige Mitglieder der Familie wollen versuchen, eine positive Nachricht zu verbreiten. Aber andere sind in Trauer und über die Berichterstattung in einigen Boulevardzeitungen verärgert. Daher ist es an der Zeit, sie in Ruhe lassen. Ob Tottenham heute eine ruhige Nacht haben wird, bleibt abzuwarten. Ein Polizeihubschrauber fliegt gerade über die High Road, wo einige Bewohner nach den Krawallen am Samstagabend noch ohne Strom sind."

16.18: Mein Kollege Colin Blackstock beginnt gerade die Nachtschicht. Er sieht eine Menge Polizisten in Hackney, aber keine Spur von Problemen, abgesehen von den geschlossenen Geschäften.

16.23: Josh Halliday versucht noch immer herauszufinden, was los ist mit dem BlackBerry-Hersteller Research In Motion. Er schreibt:

„RIM weigert sich, seine frühere Aussage, die einige Bestürzung auf Twitter verursacht hat, zu kommentieren oder zu erklären. Das kam früher von RIM:

„Wir fühlen mit jenen, die von den Ausschreitungen in London dieses Wochenende betroffen sind. Wir haben mit den Behörden Kontakt aufgenommen, um auf die Weise, die uns möglich ist, zu helfen.

Wie auf allen Märkten rund um die Welt, wo BlackBerry verfügbar ist, kooperieren wir mit lokalen Telekommunikationsunternehmen, Strafverfolgungs- und Zulassungsbehörden. Ähnlich wie andere Technologie-Anbietern in Großbritannien befolgen wir den Regulation of Investigatory Powers Act und kooperieren voll und ganz mit dem Innenministerium und der britischen Polizei."

Wie andere Technologie-Unternehmen, würde RIM wahrscheinlich eine gerichtliche Anordnung verlangen, ehe es private Daten ihrer Kunden übergibt, also die E-Mail-Adressen, BBM- Nicknamen oder den Inhalt der BBM-Nachrichten selbst. Aber es ist sicherlich merkwürdig für ein Unternehmen, ein so ein unklares Statement zu veröffentlichen und jedes Ersuchen um Klarstellung abzuweisen.“

16.27: Jasmine Coleman sendet das aus Brixton:

„Die Brixton Road ist noch für Verkehr und Fußgänger nach den Unruhen letzte Nacht gesperrt. Polizisten haben die Absperrungen auf der gegenüberliegenden Straßenseite nur zu Mittag geöffnet und kündigten an, sie für den Verkehr nach ein paar Stunden wieder zu öffnen. Aber es sieht aus, als würde dieser Teil von Brixton bis in den Abend hinein im Moment gesperrt bleiben würde Die. U-Bahnstation Brixton ist auch noch geschlossen, obwohl die Zug-Station offen ist.

Die meisten der am schlimmsten betroffenen Geschäfte sind nun mit Brettern vernagelt, doch es lieben noch Kleiderbügel auf dem Gehsteig verstreut. Was immer als nächstes geschieht, das Aufräumen wird hier Tage dauern.“

Donnerstag, 29. September 2011

Londoner Unruhen: die dritte Nacht – Montag, 8. August 2011 (Fortsetzung 11)

2011-08-20-tottenham-33

15.19: David Lawrence hat einen beredten und wütenden Artikel für Comment is free geschrieben, warum er sich wegen der Unruhen schämt, in Tottenham zu leben:

„Ich kenne Leute, die alles, was sie je besaßen, verloren haben, weil ihre Häuser am Wochenende niedergebrannt wurden. Ich kenne Leute, die hart gearbeitet und sich ein erfolgreiches Unternehmen geschaffen haben und jetzt nichts mehr besitzen Ich kenne Leute, die heute arbeiten müssen, es aber nicht können, weil ihr Arbeitsplatz nicht mehr existiert.

Die Versicherungsprämien im Bezirk werden wegen der Schäden raketenhaft steigen, und auch die Angst, es könnte wieder passieren. Die Hauspreise werden rapid sinken: wer würde ernsthaft in Erwägung ziehen, sich hier anzusiedeln? Last but not least, sind die Arbeitsplätze verloren gegangen, weil alle die großen Unternehmen, deren Filialen zerstört wurden, nicht daran denken, sie wieder zu eröffnen. Die Tottenham High Road war schon heruntergekommen, und jetzt wird es noch schlimmer werden. Wenn Sie dachten, Tottenham war bereits ein „Slum", warten Sie nur, bis sich der Rauch verzogen hat.

Es waren Leute da draußen, die wirklich auf der Suche nach Gerechtigkeit waren; andere sahen gerade darin eine Chance, ein Chaos zu erzeugen, und suchten Dinge für den persönlichen Gewinn. Sportschuhe von JD Sports stehlen? Handys von T-Mobiles sich unter den Nagel zu reißen? Das Loch in der Wand entfernen, so dass – im wörtlichen Sinn - ein Loch in der Wand bleibt? Alles im Namen der Gerechtigkeit ... richtig? Mark [Duggan] lebte in Tottenham und starb in Tottenham, aber Plünderer gingen bis nach Wood Green.“

15.30: Was verbindet die Tottenham-Unruhen mit denen in Brixton vor 30 Jahren und jenen der Bürgerrechte-Ära in den USA? Roland Nicholson, Jr hat dazu folgendes geschrieben:

„Als Student in London wurde ich im Jahre 1981 Zeuge von Unruhen, die im wesentlichen in der westindischen Community von Brixton ausgebrochen waren. Ich hatte während der Rassenunruhen nach der Ermordung von Dr. Martin Luther King Jr. in Baltimore gelebt.

Während mich die Unterschiede erstaunten, haben mich die Ähnlichkeiten nicht vom Sessel geworfen. Es gab einen Vorfall. Es gab viele Gerüchte. Gruppen von Burschen und jungen Männern, die nichts zu tun hatten, begannen auf eine bedrohliche Weise herumzustreunen. Die Schaufenster eines Likör- und eines Haushaltswarengeschäftes gingenkaputt, und andere Jugendliche schlossen sich denen an, vor allem um zu plündern, und da reagierte die Polizei.

Die Plünderungen verbreiteten sich weiter und weiter, mit dem Ergebnis, dass die Polizei schnell ausgeschaltet war und die Menge schnell realisierte, dass die Chance, dass jemand wegen der Plünderungen verhaftet wurde, recht gering war. Eine kleine Gruppe begann Feuer zu legen, um so die Polizei auf Distanz zu halten.

Dies ist ein Rezept für eine Katastrophe. Doch sowohl in Brixton und Baltimore als auch jetzt in Tottenham wurden die Krawalle wegen eines allgemeinen Gefühls unterstützt, dass unabhängig davon, in welcher ökonomischen Phase Großbritannien oder die USA gerade war, die Schwarzen davon nicht profitierten oder überproportional darunter zu leiden hatten.

Wer das nicht wusste, hatte einfach einen Großteil der Viertel in Baltimore, Brixton oder Tottenham nicht gesehen. Wenn Mitglieder von Minderheiten unter jener Art von wirtschaftlichen Misere leiden, die vor kurzem George Soros und Michael Bloomberg zu brachte, einen 130.000.000-Dollar- Fonds für junge Schwarze und hispanische Männer in New York zu fordern, um diese aus dem Zyklus von Kriminalität, Minimalausbildung und Arbeitslosigkeit herauszukriegen, gibt es eindeutig ein Problem. Dieses nicht zu sehen, marginalisiert die Menschen und macht sie unsichtbar. Was derzeit in Tottenham geschieht, zeigt, dass sie es eindeutig nicht sind.“

15.32: Mehr zum BBM-Thema von Jasmine in Brixton:

"Ein 25-jähriger Wachmann und Personaltrainer - der beobachtete, wie die Gewalt gestern Abend auf der Brixton Road ausbrach, aber nicht genannt werden will – hat gesagt, daß keine Blackberry-Nachrichten versandt worden waren, um die Plünderungen im Voraus zu organisieren.

Er sagte mir, es gab um 23.30 Uhr einen Konflikt zwischen einer Gruppe von etwa 15 Jugendlichen und Polizisten in der Nähe der Coldharbour Lane, der dann außer Kontrolle geraten war. Als die Randalierer Curry’s Elektrogeschäft aufgebrochen hatten, wurden BBM-Nachrichten verschickt, um andere zum Plündern einzuladen."

Er sagte:

"Ich sah Nachrichten dazu, was letzte Nacht losgewesen war Aber die Polizei wusste es ebenso. Sie hat Blackberrys, sie weiß, was los ist. "

„Vermutlich kam diese Aussage von Patrick Spence, dem General Manager von Global Sales und Marketing beim BlackBerry-Hersteller Research In Motion.

Wir haben um mehr Klarheit darüber gebeten, was das eigentlich bedeutet. Es scheint RIM um den Vorwurf zu gehen, die Firma sei zur Übergabe der Daten privater Nutzer bereit - allerdings weiß man, wie vorsichtig sie immer im Hinblick auf die Privatsphäre des Kunden war, weshalb ich bezweifle, daß dies der Fall ist.

Es sei an RIMs jüngste Konflikte mit Regimen im Nahen Osten erinnert. Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien drängten das Unternehmen seit Monaten, BlackBerry-Messiging und E-Mails über die Terrorismus-Ängste zu entschlüsseln.“

15.48: All das Gerede von BlackBerry-Messaging hat Jasmine - die aus Brixton berichtet - in eine nachdenkliche Stimmung gebracht:

"Ich wünschte, mein BlackBerry wäre so effizient. Ich war gezwungen, den Akku meines Handys auf einem fremden Computer in einem Café aufzuladen, wo ich auch andere Reporter in der gleichen Zwangslage sah.“

Dienstag, 27. September 2011

Londoner Unruhen: die dritte Nacht – Montag, 8. August 2011 (Fortsetzung 10)

2011-08-20-tottenham-32


14.28: Ein beunruhigender Bericht von Jasmine in Brixton, die schreibt, dass Kinder im Alter von 12 an den Plünderungen teilgenommen haben könnten:

„Ein Augenzeuge, der nicht genannt werden wollte, sagte ein Polizist, der an diesem Morgen auf der Brixton Road auf Patrouille war, sagte ihm, er glaube, auch 12-Jährige seien an der Plünderung beteiligt gewesen.

Letzte Nacht hat er mehr als hundert Menschen beobachtet hatte, die mit „Schachteln um Schachteln" voller elektrischer Geräte wie Plasma-Fernseher und Videospielen auf der Straße herumliefen.

Er sagte, dass, während bereits im Zentrum von Brixton patrouilliert wurde, die Bereitschaftspolizei am Tatort der Gewalt mindestens eine Stunde später eingetroffen war. "

14.35: Karen, eine Leserin aus Haringey, fühlt, dass letzte Nacht die Probleme in ihrem Bezirk ein wenig überdeckt wurden. Hier ist, was sie zu sagen hat:

„Ich wohne direkt gegenüber dem Arena-Einkaufspark in einer Wohnung und hatte einen guten Blick auf das, was gestern Abend geschah. Wir nahmen die ganze Sache auf und machten auch ein paar Fotos. Es müssen mindestens 30 Personen gewesen sein, und mehr kamen hinzu. Sie betraten zuerst das Carphone Warehouse und gingen dann weiter zu Peacocks. Die Polizei kam, als sie versuchten, in Sports Direct einzudringen.

Obwohl anscheinend niemand verletzt worden war, war das Ganze doch ziemlich erschreckend mitanzusehen – ohne zu wissen, ob die Dinge nicht noch eskalieren würden. Klar, dass diese Jugendlichen einfach die Situation ausgenutzt haben, und es war ein ziemliches Katz-und Maus-Spiel zwischen ihnen und der Polizei, als sie wieder in die Geschäfte gingen, ungeachtet der Präsenz der Polizei. Schockierend und sehr beängstigend! Diese Leute nehmen eindeutig keine Rücksicht auf das Gesetz oder anderer Menschen Eigentum. Ich hoffe, das geht jetzt bald zu Ende."

14.40: Sie fragen sich, was unser London Blogger, Dave Hill, bezüglich der Ausschreitungen und Plünderungen macht? Hier sind fünf Reflexionen über die jüngsten Ereignisse. Lesenswert - insbesondere Nr. 2:

„Krawalle werden oft als „sinnlos" beschrieben. Das Problem ist, sie sind es nicht. Ich weiß, warum das Wort verwendet wird: Es drückt unsere Zweifel aus und verweist manchmal auf die der Anti-Produktivität der Ausschreitungen... Aber Leute, die Unruhen erzeugen, haben Gedanken, und darin sind ihre Taten begründet.

Diese Gründe variieren und können vielfältig sein. Es werden schlechte Gründe sein, auch miserabel erklärbar. Aber Gründe sind es. Nennen Sie es Motive, wenn Sie das lieber tun. Diese können Gier, Hass sein, ein Verlangen nach einem höheren Status, nach Kampf und Aufregung und nach einer antisozialen Art von Freiheit. Eine tiefe, vielleicht inkohärente Wut gegen die Autoritäten und nach einer sichereren, freundlicheren wohlhabenderen Welt, die sie nicht beitreten können, könnte auch ein Teil dieser Geschichte sein. Nichts davon ist ein Beweis für Gedankenlosigkeit, und das Geschehen damit zu erklären, bedeutet, sich vor der Realität zu verstecken.“

14.48: Steve Reed, der Leiter des Bezirksrats von Lambeth hat alle diejenigen scharf attackiert, die hinter den Unruhen und Plünderungen stehen, indem er ihnen vorwirft, es gehe ihnen nur um Räuberei:

„Jemand beschrieb sie als Banden von Kindern, die einen Supermarkt-Kehraus machen. Es war Curry, wo sie auf der Plasmafernseher aus waren, und H & M und Foot Locker, wo es Kleidung und Sportschuhe waren.

Es war ein massenhafter Diebstahl. Ich habe Geschichten über Leute gehört, die tatsächlich Kleidung anprobiert haben und mit Mülltonnen benützten, um sie mit Waren zu füllen. Es ging nicht um soziale Fragen, es ist eine Gelegenheit, um auf Raubzüge zu gehen."

Reed sagte auch, der Bezirksrat habe das Büro des Bürgermeisters um zusätzliche Polizisten für die nächsten Nächte gebeten.

14.50: Der Rat von Haringey hat einen Service für jene eingerichtet, die im Bezirk am Wochenende infolge der Unruhen obdachlos wurden. Wer Hilfe bei der Unterkunft braucht, sollte die Nummer 07792 437519 anrufen. Und wenn jemand Bettwäsche und Kleidung spenden will, kann er das in der Bezirksverwaltung von Süd-Tottenham tun, im Apex Haus, 820 Seven Sisters Road, London N15 5PQ.

15.53: Mein Kollege Josh Halliday hat gerade das via Facebook bekommen. Es wurde am Sonntagvormittag an einen Freund auf BBM gesendet:

„Ich bin darüber informiert, dass es ... heute Abend wieder rund um den Wood Green–Bereich wieder losgehen könnte. Sie werden sich bewegen, werden sich auf den Weg nach Enfield machen. Seien Sie ein bisschen vorsichtig heute Abend."

15.10: Blackberry - deren Technologie angeblich verwendet worden ist, um die Unruhen zu koordinieren – hat sich gerade über Twitter entschuldigt:

„Wir fühlen uns betroffen von den Unruhen in London. Wir haben den Behörden Hilfe angeboten, und zwar auf jede mögliche Weise.“

Außerordentlich.

15.14: Stephen Kavanagh, stellvertretender Polizeipräsident von London, sagt, heute Abend würden wieder Patrouillen hinausgeschickt werden, mit vielen Polizisten, die freiwillig auf ihren üblichen Dienstplan verzichten.

Kavanagh beschrieb die Welle von Plünderungen als „ekelhaftes Verhalten, das die Lebensgrundlagen von Menschen und Unternehmen zerstört", und schwor „schleunige Gerechtigkeit" für die Londoner als Antwort auf die Gewalt.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Plünderungen "von sozialer...
Junge Plünderer aus armen Vierteln haben nichts...
Chelsea PM - 12. Nov, 16:34
Londoner Unruhen: die...
2.44: Mein Kollege Richard Adams berichtet, dass...
Chelsea PM - 27. Okt, 15:06
Londoner Unruhen: die...
12.52: ITV News Praktikant Ben Schofield hat bestätigt,...
Chelsea PM - 27. Okt, 15:01
Londoner Unruhen: die...
23.42: Camden: Anscheinend gibt es Störungen auf...
Chelsea PM - 25. Okt, 16:23
Londoner Unruhen: die...
22.26: Ich habe diesen Bericht von einigen, die...
Chelsea PM - 20. Okt, 20:28

Links

Free Text (1)

Suche

 

Status

Online seit 5012 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 12. Nov, 16:46

Credits


Freitag, 5. August 2011
Montag, 8. August 2011
Sonntag, 7. August 2011
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren