Montag, 8. August 2011

Donnerstag, 8. September 2011

Londoner Unruhen: die dritte Nacht – Montag, 8. August 2011 (Fortsetzung 03)

2011-08-20-tottenham-27

09.11: Von anderswo bekommen wir berichtet, dass das Bike Shack-Shop in Leyton geplündert wurde und die Fenster von Currys Leyton Mills zertrümmert wurden.

Und Dank an pjlayer dafür:

„Peacocks im Harringay Arena-Einkaufszentrum wurde letzte Nacht geplündert. Möglicherweise auch Sports direct, wenn man die Anzahl der Kleiderbügel einbezieht, die an diesem Morgen über den Parkplatz verstreut herumliegen.

09.19: Dieser Kommentar von @simonlondontown ist lesenswert:

„Ich war am Samstag in Tottenham, auf die Polizisten wurden die ganze Nacht Molotow-Cocktails und Steine und Betonstücke geworfen, aber sie waren noch sehr höflich zu den Menschen, die nicht beteiligt waren. Sie waren hauptsächlich damit beschäftigt, die Feuerwehr zu schützen, die Familien aus den Wohnungen zu retten, die auf der High Road angezündet worden waren.

Das hat nichts damit zu tun, dass ein kriminelles Gangmitglied aus dem Bezirk erschossen wurde, weil er auf die Polizei feuerte. Das ist leider nur die typische Art von Entschuldigung, die man vornimmt, um zu versuchen, den Aktionen von arbeitslosen gesetzlosen Unterschichtverbrechern einige Funken an Glaubwürdigkeit hinzuzufügen, die, wenn sie nicht stehlen - und nun offenbar auch plündern - die ehrlich hart arbeitenden Menschen um ihre Steuern über die sozialstaatlichen Zuwendungen betrügen.

Wenn wir diese Menschen nicht dazu bringen, für die staatlichen Leistungen in diesem Land zu arbeiten, wird sich diese Art von Gesetzlosigkeit fortsetzen. Stoppen wir die Kritik an der Polizei - die die Medien und insbesondere die BBC jetzt an allem für schuldig erklärt - und beginnen wir, uns mit dem eigentlichen Problem zu befassen.“

Was haben Sie gesehen und gehört, wo Sie leben oder arbeiten? Posten Sie unten oder schicken mir eine E-Mail an: sam.jones @ guardian.co.uk.

09.24: Der für die Polizei verantwortliche Vizebürgermeister von London, Kit Malthause, hat Sky News erklärt, dass die Hauptstadt eine der „sichersten Großstädte der Welt" ist. Er bemerkte noch, dass einigen Leuten die Erschießung von Mark Duggan als Vorwand zum Stehlen dient, um sich „neue Trainingsanzüge oder was auch immer es ist" zuzulegen.

Er fügte hinzu:

„Ich denke, es ist hervorzuheben, dass das eine ganz kleine Gruppe von Menschen in unserer Gemeinschaft in London ist, die sich entschieden hat, Gewalt auszuüben und die, offen gesagt, nur Sachen zum Stehlen sucht.

Die suchen sich eine bestimmte Art von Geschäften aus, um sich „neue Trainingsanzüge oder was auch immer es ist" zuzulegen.

Was wir vorsichtig tun müssen, in den Medien und in der Politik, ist zu verhindern, dass eine Atmosphäre der Entschuldigung für ihr Verhalten entsteht."

Malthouse teilte mit, die Polizei würde „unerbittlich" bei der Verfolgung derjenigen sein, die an kriminellen Aktivitäten über das Wochenende teilgenommen haben, und fügte hinzu, sie würden in den nächsten Wochen von der Polizei wie mit einem Staubsauger eingesammelt werden.

Er verteidigte Boris Johnsons Entscheidung, während der Krise in der Hauptstadt an seinem Urlaubsort zu bleiben:

"Sollte er auf diese kriminellen Provokateure reagieren, indem er nach Hause fliegt? Ich denke, das wäre eine Art Belohnung für sie.

Moderne Kommunikation bedeutet, er kann in Kontakt bleiben und an Sitzungen von überall her aus der ganzen Welt teilnehmen."

09.26: Malthouse hat auch bestritten, dass die Rücktritte von Met-Kommissar Sir Paul Stephenson und seines Stellvertreters John Yates aufgrund des Telefonhacking-Skandals etwas zu den Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung an der Spitze der Polizei beigetragen habe.

Er verteidigte die Met gegen den Vorwurf, dass zu wenige Polizisten geschickt wurden, um die Randalierer zu bekämpfen, und fügte hinzu:

„Wir können nicht einfach ein stehendes Heer unterhalten und überall in den Vans herumsitzen, nur um für den Fall vorgesorgt zu haben, dass etwas passieren könnte.

Wir müssen die Beamten so effizient wie möglich einsetzen."

09.33: Inmitten des Chaos bringt die Presseagentur auch etwas Angenehmes:

„Vor dem KFC an der Ecke Coldharbour Lane in Brixton, dessen Fenster auch eingeschlagen worden waren, verteilte die Inhaberin einer örtlichen Bäckerei Gratiskuchen an die Vorbeikommenden.

Sie, die ihren Namen nur mit Frau Kuchen angab, sagte:

Bei Brixton geht’s um Liebe. Wen scherts, wenn die Menschen letzte Nacht keine Liebe gezeigt haben? Wir wollen zeigen, es gibt auch Freundlichkeit in Brixton."

9.38: Hier interessante technologische Beobachtungen vom Urban Mashup Blog:

„Während der letzten Unruhen wie den Studentenprotesten haben sich die Kommentare auf die Rolle fokussiert, die soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook bei der Planung von Demonstrationen und Koordination von Demonstranten spielten. Im Gegensatz dazu erscheint es bei diesem Aufruhr, als sei das soziale Netzwerk hauptsächlich von keinem anderen als BlackBerry zur Verfügung gestellt worden.

BlackBerrys werden von Research In Motion (RIM) seit 1999 produziert. Sie wurden ursprünglich mit Firmenführungskräften assoziiert, die ihre E-Mails auch von unterwegs abrufen mussten. Aber in den letzten Jahren erfreuen sie sich zunehmender Beliebtheit bei der Jugend und bei urbanen Kulturen. Ich muss zugeben, dass ich das rätselhaft fand. Die Erklärung kam von meinem viel cooleren 17-jährigen Neffen: der Hauptgrund für ihre Popularität ist BBM – der BlackBerry Messenger.

BBM ist ein Instant-Messenger-System, das vor allem aus drei Gründen populär geworden ist: es ist (natürlich) schnell, es ist praktisch, und im Gegensatz zu Twitter oder Facebook ist es privat.

Also, was hat das alles mit den Unruhen in Tottenham zu tun?

Nun, es scheint , dass BBM-Nachrichten zirkulierten, seitdem am Donnerstag Duggan von der Polizei erschossen worden war. Das hat den Zorn der Jugendlichen angeheizt, die dann auf die Straße gegangen sind. BBM war auch verwendet worden, um das Wort zu verbreiten, das den Aufstand initiiert hat. BBM scheint auch das System zu sein, mit dem weiterhin gemeinsam kommuniziert werden kann.

9.42: Wir haben ein Team von Reportern in oder bei den Hotspots der letzten Nacht. Wenn Sie irgendwelche Informationen darüber haben, was in Ihrer Nähe passiert ist, sollten Sie bitte den Thread unten benützen oder eine E-Mail senden an: sam.jones @ guardian.co.uk.

Mittwoch, 7. September 2011

Londoner Unruhen: die dritte Nacht - Montag 8 August 2011 (Fortsetzung 02)

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08.07: Das ist es, was Innenministerin Theresa May zu den letzten Ausschreitungen zu sagen hat:

„In der vergangenen Nacht haben sich Polizisten neuerlich in Gefahr begeben, um die Londoner und deren Eigentum zu schützen.

Die Verantwortlichen für die Gewalttätigkeiten und Plünderungen werden mit den Folgen ihres Handelns konfrontiert werden. Viele wurden verhaftet, weitere Verhaftungen werden folgen.

Die Londoner haben deutlich gemacht, dass es keine Entschuldigungen für Gewalt gibt, und ich appelliere an alle Mitglieder der betroffenen Bezirke, konstruktiv mit der Polizei zusammenzuarbeiten, damit diese Verbrecher vor Gericht kommen."

08.09: Die Bewohner von Brixton sind an einem hässlichen Montagmorgen aufgewacht, in dem, was ein Polizist als "Mini-Tottenham" beschrieben hat.

Hier der PA-Bericht zur Situation in Südlondon:

„Bei mehreren Geschäften entlang der High Street, darunter WH Smith und McDonalds, wurden die Fenster eingeschlagen, und die U-Bahnstation war geschlossen, als die Polizei die Pendler während der morgendlichen Rush-Hour umgeleitet hat.

Die Feuerwehr inspizierte die ausgebrannte Filiale von Foot Locker neben dem Bahnhof. Das Innere des geschwärzten Gebäudes wurde komplett zerstört, nur die verkohlten Überreste sind von der Straße aus sichtbar.

Inmitten der chaotischen Szenen haben in der Brixton Road Polizisten am Rande eines Kordon Hunderte von Pendlern zu einer nahe gelegenen Bushaltestelle umgeleitet.“

Ein Bewohner, Mark Bray, 38, IT-Berater, sagte:

"Die Polizei sollte das vorhergesehen haben. Es gab gestern ein Festival hier, daher ist es keine Überraschung in Brixton, mit seiner ganzen Geschichte, dass die Stimmung schnell umgeschlagen ist.

Um ehrlich zu sein - die Plünderungen sind ziemlich erbärmlich, das kann niemandem gefallen."

Der Kordon verhinderte, dass Hunderte von Pendlern in die oberirdische Station hinaufstiegen, die offen geblieben war.

8.14: Hier ein wenig mehr über Ereignisse in der letzten Nacht im Nordlondoner Stadtteil Islington – wo anscheinend Wut und Gewalt, wie sie anderswo passiert sind, gefehlt haben.

Die Angaben der Metropolitan Police:

„Aus Islington wurde über eine Gruppe berichtet, die einen Wirbel verursachte, bei dem einem Polizeifahrzeug die Windschutzscheibe eingeschlagen wurde."

8.23: Es scheint einige Verwirrung darüber zu geben, was letzte Nacht in Islington passiert ist.

Trotz Berichten auf Twitter, dass ein Polizist aus seinem Auto gezerrt und geschlagen wurde - und dass die Polizeistation in Islington von Dutzenden von wütenden Jugendlichen belagert wurde – hat mir die Met gerade gesagt, sie habe nichts anderes als die kaputte Windschutzscheibe und eine Krawall machende Gruppe zu vermelden.

8.36: Mehr über die Probleme im Osten Londons letzte Nacht, mit freundlicher Genehmigung von Twitter und Stella Creasy, Abgeordnete für Walthamstow:

„zur klarstellung: betroffen sind folgende örtlichkeiten - walthamstow high road, green man tescos, leyton tescos, chingford mount & leyton mill. Polizei weiß davon.
Ok, update um 8.30 - in waltham forest 51 verhaftungen, 5 noch aktive tatorte (können mehr werden,wenn die leute zu ihren geschäften gehen ) ...
3 Polizisten verletzt - 2 durch Plünderer niedergestoßen - und es gab eine Messerstecherei in den frühen Morgenstunden. Eine person musste ins spital, verletzungen nicht lebensbedrohlich“

8.44: Nick Clegg hat einen anstrengenden Tag vor sich und wird voraussichtlich zum Telefon greifen und hochrangige Polizeibeamte und Minister treffen, um über die Gewalttaten am Wochenende zu sprechen.

Es scheint auch, als würde die Bezirkskommandantin von Tottenham, Hauptkommissarin Sandra Looby, ihren Urlaub in den USA abbrechen, um zurück nach Großbritannien zu fliegen, um auf die Situation in ihrem Bezirk zu reagieren. Looby war am Samstagabend für ihren Flug nach Florida im Zusammenhang mit den Ausschreitungen kritisiert worden.

Der stellvertretende Polizeipräsident Steve Kavanagh sagte im BBC Radio 4 Today-Programm:

„Die Hauptkommissarin übergab, bevor sie abflog, ihre Geschäfte einem hohen Beamten ... und hatte zwei Kommissare, die im Bezirk ständig anwesend waren.

Sie kommt jetzt wieder zurück, weil sie für den Bezirk sehr verantwortlich fühlt."

Er gab zu, dass es am Samstagabend in Tottenham zu wenige Polizisten gab, beschuldigte aber Twitter, die Plünderungen und Gewalttätigkeiten angeheizt zu haben: „Soziale Netzwerke und andere Methoden wurden verwendet, um dieses Übermaß an Gier und Kriminalität zu organisieren."

Kavanagh versprach, dass weitere Beamte auf Londons Straßen heute Abend weitere Ausschreitungen verhindern oder bekämpfen werden.

Er fügte hinzu:

"Es werden noch mehr Polizisten eingesetzt werden, noch mehr erfahrene und mutige, als es bisher waren, um sicherzustellen, dass London so sicher wie möglich bleibt."

9.04: Weitere Informationen über die betroffenen Gebiete von Kollegen. Einer, der in Südlondon lebt, schreibt:

„Wurde von ein paar Nachbarn informiert, dass bei T-Mobile & JD Sports in Streatham in der vergangenen Nacht eingebrochen wurde, möglicherweise die Tür gerammt.“

Ein anderer, der in Walthamstow lebt, schreibt:

„Ich wurde am kurz vor 0.30 Uhr vom Lärm schnell beschleunigender Autos, von lautem Klopfen und dem Geschrei vieler Leute geweckt.

Ich sah aus meinem Fenster, und eine Menge von etwa 40 Jugendlichen hatte sich am oberen Ende der High Street versammelt und lief umher, hatte aber ihr Ziel auf der High Street in der Richtung, wo die Geschäfte sind, einschließlich BHS und Argos.

Gleich nach 0.30, erschienen drei Polizeiwagen am oberen Ende der High Street, und die Jugendlichen wurden von den Beamten befragt, aber das schien recht ruhig zu verlaufen, also legte ich mich wieder ins Bett.

Die Sirenen waren in diesem Bereich weiterhin bis in die frühen Morgenstunden zu hören."

9.11: Von anderswo bekommen wir berichtet, dass das Bike Shack-Shop in Leyton geplündert wurde, und die Fenster von Currys Leyton Mills wurden eingeschlagen.

Und Dank an pjlayer (unten auf dem Thread) dafür:

„Peacocks im Harringay Arena-Einkaufszentrum wurde letzte Nacht geplündert. Möglicherweise Sports direct ebenso, wenn die an der Zahl ihrer Kleiderbügel einbezieht, die am Morgen auf dem Parkplatz herumlagen.“

Dienstag, 6. September 2011

Londoner Unruhen: die dritte Nacht - Montag 8 August 2011

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guardian.co.uk, Montag, 8. August 2011, 7.39 Uhr Blogpost

7.37: Guten Morgen und herzlich willkommen auf dem Guardian Live Blog zu den Unruhen in London. Eine zweite Nacht der Ausschreitungen brach gestern Abend quer über London aus: Gewalt in mehreren Bezirken der Hauptstadt, von Brixton im Süden bis nach Enfield und Islington im Norden und Walthamstow im Osten.

Die neuen Unruhen - von denen einige bereits Teil eines abgestimmten Plans zu sein scheinen - haben bisher zu 100 Festnahmen geführt.

Die neuesten Ausschreitungen folgten Unruhen am Samstagabend in Tottenham im Norden von London, zu denen es nach der Erschießung Mark Duggans, 29, durch die Polizei am Donnerstag kam.

7.40: Scotland Yard hat gerade diese Erklärung veröffentlicht:

„Die Polizei reagierte auf sporadische Ausschreitungen in einer Reihe von Bezirken mit mehr als 100 Festnahmen in der ganzen letzten Nacht und heute früh. Dies zusätzlich zu den 61 Festnahmen am Samstagabend und Sonntagmorgen.

Nach der Aussage gab es 16 Anklagen wegen Straftaten wie Einbruch, Diebstahl und gewaltsamem Aufruhr. Eine Person wurde unter Berufung auf den Mental Health Act festgenommen, 11 erwartet eine Beratung durch des Child Protective Service, und gegen 15 wird ermittelt.

Die Erklärung schließt mit: Die Polizisten sind über das unerhörte Ausmaß der gegen sie gerichtete Gewalt schockiert. Mindestens neun wurden in dieser Nacht verletzt, zusätzlich zu den 26 am Samstagabend Verletzten.

Wir werden diese schändliche Gewalt nicht dulden. Die Ermittlung dient dazu, diese Verbrecher vor Gericht zu bringen.“

7.55: Der Labour-Abgeordnete und Telefonhacking-Aktivist Tom Watson hat gerade getwittert, dasser nicht verstehen kann, dass niemand von der Regierung im Amt ist, wenn es zu solchen Gewaltausbrüchen in der Hauptstadt kommt:

„Es ist bemerkenswert, dass der Premierminister, sein Stellvertreter, der Kanzler, die Innenministerin und der Londoner Bürgermeister außer Landes sind.“

7.59: Während wir beim Thema politische Führung sind, hat mein ehemaliger Kollege Kevin Maguire folgendes getwittert:

„Beweg dich bitte weiter. Hier ist nichts zu sehen. Krisen vorbei. Führung wiederhergestellt. Clogg zurück in England. Ich vermute, Clogg hat sich das gut überlegt...

8.05: Vor vier Monaten schrieb mein Kollege Peter Walker zum 30. Jahrestag der Unruhen in Brixton folgende Zeilen. Es ist eine faszinierende Lektüre nach den Ereignissen dieses Wochenendes.

„Kurz nach 18 Uhr an einem lauen Freitagabend vor fast genau 30 Jahren hat ein junger Polizist versehentlich eine Welle von gewaltsamen Unruhen in Gang gesetzt, die im Laufe der nächsten drei Monate durch Englands Innenstädte fegten.

Der Auslöser für die Unruhen, die die nationalen Einstellungen zu Deprivation, Rasse und Polizeipraxis grundsätzlich verändert haben, war harmlos genug: auf einer belebten Straße in Brixton, Süd-London, versuchte Steve Margiotta einen verängstigten jungen Schwarzen anzuhalten, der aus einer Stichwunde blutete; er forderte Verstärkung an, als der Jugendliche weglief.
Die Beziehungen innerhalb der Gesellschaft wurden zu einem bis dahin unerreichten Tief aufgrund der aggressiven Polizeirazzien. Innerhalb weniger Tage wurden 943 Menschen auf der Straße angehalten, und es verbreitete sich das Gerücht, dass Margiotta den Jugendlichen von einer medizinischen Versorgung abgehalten habe und dass er gestorben sei; beides stimmte nicht. Innerhalb einer halben Stunde versammelte sich eine wütende Menschenmenge und bewarf Margiotta und seine Kollegen mit Steinen und Flaschen.

Bevor das Wochenende vorbei war, waren mehr als 350 Polizisten verletzt und rund zwei Dutzend Gebäude wurden durch Brände zerstört worden. Nach Sommerende des Jahres 1981, eines Sommers der Unzufriedenheit in den Städten, der Massenarbeitslosigkeit und des schwelenden Grolls auf die repressive, manchmal offen rassistische Polizei, hatten ähnliche Szenen Teile von Liverpool, Manchester und Birmingham verwüstet.“

Nachtrag

Steve Margiotta, der Polizist, der die Unruhen in Brixton auslöste:

"Es war Freitag etwa 17 Uhr. Ich war gerade dabei, in einem Fall von Sachbeschädigung zu ermitteln, und durch eine Menschenmenge konnte ich diese Person mit einem ziemlichen Geschwindigkeit mir entgegenrennen sehen. Wir kollidierten, und als wir beide aufstanden, rutschte ihm sein Hemd von der Schulter, und ich konnte sehen, dass er blutete – es war eine Stichwunde. Ich war auch mit Blut bedeckt. Er lief weiter, und ich versuchte vergeblich, ihn einzuholen - nur um ihm zu helfen, weil ich sehen konnte, daß er schwer verletzt war. Einige Leute dachten vielleicht, ich wollte ihn verhaften. Sie sagten: Was machst du da? Warum bist du hinter ihm her? Der Mann lief weiter, weshalb ich mein Funkgerät aufdrehte. Erst später hörte ich, daß die Leute mich einen Auslöser nennen. Ich war aber sehr besorgt, dass ich da etwas falsch gemacht haben könnte. Ich war noch neu bei der Polizei - ich wollte meinen Job nicht verlieren."

Sonntag, 4. September 2011

Tests mit der Pistole Mark Duggans zeigen Umbau in tödliche Waffe

2011-08-20-tottenham-24

• Sandra Laville, Korrespondentin, guardian.co.uk, Montag, 8 August 2011, 22.18

Die Waffe, die Mark Duggan bei sich trug, der Mann, dessen Tod am Wochenende die Unruhen ausgelöst hatte, war eine umgebaute Pistole, mit der man echte Munition abschießen konnte, wurde dem Guardian berichtet. Forensische Untersuchungen der Pistole, die am Tatort der tödlichen Schüsse auf Duggan gefunden wurden, und der Kugeln, die von der Polizei abgefeuert wurden, haben das zutage gebracht.

Es heißt, dass Ballistik-Experten festgestellt haben, dass die Waffe, die sich in dem Van befand, eine Pistole war, die zum Schießen nicht geeignet war – eine Kopie, eine Startschußpistole oder eine Sammlerwaffe. Aber die Waffe war umgebaut worden - wie viele illegale Schusswaffen, die auf der Straße gekauft werden - in eine tödliche Waffe, die mit scharfer Munition funktioniert.

Die IPCC hat gesagt, dass sie hoffen, innerhalb von 24 Stunden würde man genauere Ergebnisse der Ballistiktests haben. Aber es ist eine komplexe Sache, es bedürfe einer Reihe von Tests, um die Flugbahnen der Geschosse einwandfrei festzustellen und wie viele ab gefeuert wurden.

Laut Sky sagte der bewaffnete C019-Beamte, dass er nie behauptet habe, Duggan habe auf ihn geschossen.

Der bewaffnete Kriminalbeamte soll den Ermittlern gesagt haben, dass er das Feuer eröffnet habe, weil er sich von einer tödlichen Waffe bedroht gefühlt habe. Zwei Schüsse sollen gefallen sein, einer traf Duggan und einer ging daneben und blieb im Funkgerät des anderen Polizisten stecken.

Die forensischen Untersuchungen werden schließlich klären, ob Duggan während der versuchten Festnahme am vergangenen Donnerstagabend seine Waffe überhaupt benutzt hat.

Rachel Cerfontyne, die IPCC-Kommissarin, sagte: „IPCC Ermittler sind derzeit in Kontakt mit den Wissenschaftlern des Forensic Science Service in Bezug auf eine Analyse der Ballistik. Wir erwarten, dass diese in der Lage sind, überprüfte Ergebnisse innerhalb der nächsten 24 Stunden bekanntzugeben. "

Der Guardian berichtete am Montag, dass die ersten ballistischen Tests eine Kugel betrafen, die im Funkgerät eines bewaffneten Beamten gefunden wurde, es war eine aus einer Polizeipistole - was darauf hinweist, dass Duggan nicht auf die Beamten geschossen hat.

Es hängt stark von den ballistischen Ergebnisse ab, wenn man Genaues erfahren will, was passiert war, als Trident-Beamte, unterstützt von Spezialkräften der bewaffneten Polizei, einen Van aufhielten, in dem sich Duggan befand. Die Tests werden auch zeigen, von wo die Schüsse auf Duggan abgefeuert wurden. Die Metropolitan Police traf die IPCC um zu betonen, dass jede Aussage, er in einer Art Hinrichtung durch Schüsse in den Kopf getötet worden, „aufhetzend" und ungenau sei.

Die Familie Duggan wird auf dem neuesten Stand der Ermittlungen gehalten, sagte der IPCC.

Cerfontyne sagte, die Bedenken der Familie bezögen sich nicht auf den Kontakt mit der IPCC, sondern auf den fehlenden Kontakt der Polizei zu Duggans Eltern, um sie von seinem Tod zu informieren.

„Aufgrund unseres Kontakts mit der Familie weiß ich, dass diese - und in der Tat auch die Bevölkerung - immer noch viele unbeantwortete Fragen hat", sagte Cerfontyne.

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